8.13.1.1 - Pisa, Camposanto, perspektivische Ansicht nach A. H. V. Grandjean de Montigny (Nachzeichnung)



8.13.1.1 - Pisa, Camposanto, perspektivische Ansicht nach A. H. V. Grandjean de Montigny (Nachzeichnung)


Inventar Nr.: GS 16797
Bezeichnung: Pisa, Camposanto, perspektivische Ansicht nach A. H. V. Grandjean de Montigny (Nachzeichnung)
Künstler: Johann Daniel Wilhelm Eduard Engelhard (1788 - 1856), Zeichner/-in
Datierung: um 1830
Geogr. Bezug: Pisa
Technik: Graphit, Feder in Schwarz
Träger: Papier
Wasserzeichen: "J WHATMAN / 1825"
Maße: 52,7 x 40,5 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: unten rechts: "Pisa Camposanto" (Graphit)


Katalogtext:
Der Camposanto in Pisa, für dessen Anlage Kreuzfahrer Erde von Golgatha mitgebracht hatten, wurde 1278 von Dombaumeister Giovanni di Simone als Vierflügelanlage begonnen. Die Vollendung des Baues erfolgte allerdings erst Anfang des 14. Jahrhunderts unter dem Dombaumeister Lupo di Francesco, der für die endgültige Ausgestaltung verantwortlich zu machen ist.
Engelhardts Ansicht dieser vornehmen Grabstätte in der unteren Hälfte zeigt in tiefenräumlicher Perspektive die inneren spätgotischen Maßwerkarkaden des Umgangs, den er während seiner Italienreise besichtigt hatte. Als Vorlage für seine Zeichnung benutzte er allerdings Grandjean de Montignys Publikation "Architecture Toscane" von 1815 (Grandjean de Montigny 1815), die er in seinem Aufsatz "Über Spitzbogengewölbe-Bauart in Italien" (erschienen als Aufsatz in "Crelles Journal für die Baukunst" 1851, abgedruckt in Engelhard 1855) namentlich erwähnt: "Die 'Architecture toscane' giebt pl. 108 und 109 Aufriß, Durchschnitte, Grundriß und eine innere Ansicht von diesem Kirchhofe; die aber, wenigstens was die Verzierungen betrifft, nicht genau sind. So ist z. B. eben jenes Flechtwerk der Bogen-Öffnungen nicht richtig gezeichnet; in der Wirklichkeit ist es ziemlich schulgerecht, und schöner wie in der Grandjeanschen Zeichnung." Entsprechend seiner Kritik veränderte Engelhard die Vorlage "VUE PERSPECTIVE DU CAMPO SANTO A PISE" auf Seite 109 des Buches. Er vergrößerte die Ansicht beiderseits auf fünf vollständige Bogenöffnungen und verzichtete auf die von Grandjean eingefügte Hintergrundlandschaft, um sich ganz auf die Architektur zu konzentrieren, deren Längserstreckung er durch einen extrem tief gelegenen perspektivischen Fluchtpunkt betont. Besonderes Augenmerk legt er auf das von ihm in der Darstellung Grandjeans bemängelte "Flechtwerk", das Maßwerk in den Rundbogenöffnungen, und vervollständigte es nach seinen eigenen Beobachtungen.
Vermutlich dachte Engelhard auch bei dieser mit einem Wasserzeichen von 1825 versehenen Zeichnung an eine Publikation im Zusammenhang seiner Abhandlungen über Architektur.
Stand: Mai 2005 [UH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 20.09.2017



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