12.1.3.5 - Akademieentwurf einer Schloßanlage mit Umgebung, Ansicht der Vorderfront



12.1.3.5 - Akademieentwurf einer Schloßanlage mit Umgebung, Ansicht der Vorderfront


Inventar Nr.: GS 16813
Bezeichnung: Akademieentwurf einer Schloßanlage mit Umgebung, Ansicht der Vorderfront
Künstler: Georg Rudolph (1813 - 1897), Zeichner/-in
Datierung: 1836/37
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit, Feder in Schwarz
Träger: Papier
Wasserzeichen: "J WHATMAN / 1836"
Maße: 63,5 x 145,4 cm (Blattmaß)
132 x 50 cm (Darstellungsmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "C. F."
Beschriftungen: oben mittig außerhalb der Randlinie: "V." (Feder in Schwarz)
unten rechts: "Rdlph." (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Die herrschaftliche Sommerresidenz präsentiert sich in der Ansicht als langgestreckter Komplex im Neorenaissance-Stil, die sich aus der 25achsigen Hauptfront mit Mittelrisalit und der dahinter zurückspringenden Querachse in Form von eingeschossigen Arkaden und Eckpavillons zusammensetzt. Über einem bossierten Kellergeschoß mit eingeschnittenen Rechteckfenstern liegen zwei durch Pilaster und Rundbogenfenster gegliederte Geschosse, wobei die reichere Fensterrahmung im ersten Obergeschoß dieses als Beletage ausweist.
Von einem tieferen Gelände mit einer Brunnenanlage führen zwei rundbogig gelenkte Treppen, deren Stufen durch Kübelpflanzen betont werden, auf die breite Freitreppe, die in ihrer Breite auf den zurückspringenden Teil des Mittelrisalits bezogen ist. Der von breiten, gefelderten Mauerstreifen gerahmte Bereich ist von Rudolph als doppelgeschossige Loggia angelegt, die durch die Aufstockung des Gebäudezentrums mittels eines Arkadengeschosses überhöht wird und so einen Vertikalzug erhält. Die beiden seitlichen Achsen des Risalits vermitteln durch ihre Fassadengestaltung der rundbogigen Fenster im Erdgeschoß und der ädikulagerahmten Fenster der Beletage zu den siebenachsigen seitlichen Fassadenabschnitten mit gleicher Gliederungsstruktur. Zwar sind diese Grundelemente recht schlüssig konstruiert, die verschiedenen Dekore lassen die Fassade jedoch unruhig wirken. Die unkanonische Pilasterstruktur, das Konsolgesims zwischen Erdgeschoß und erstem Obergeschoß und das zweiteilige, ungewöhnlich zusammengesetzte Abschlußgesims können nicht wirklich überzeugen. Auch die zwischen den Geschossen und den einzelnen Bauteilen wechselnde Gestaltung der Rundbogenfenster wirkt sich nachteilig auf den Entwurf aus.
Im unmittelbaren Vergleich mit dem Entwurf von Rosengarten sind diese Schwächen noch stärker zu gewichten. Während Rudolph den repräsentativen Charakter durch die Dominanz der Anlage im Gelände zu erreichen glaubte, überzeugt Rosengarten durch die geschlossene, ausgewogene Geschoßgliederung seines Fassadenentwurfs. Reicher Fassadendekor und die üppige Gestaltung der vorgelagerten Terrasse mit den Treppen, Rampen, Springbrunnen und Pflanzungen bestimmen hier den herrschaftlichen Charakter der Architektur. Trotz der weitläufigen Anlage zog Rudolph das Schloß und die zugehörigen Gebäude auf dem Plateau zusammen, während Rosengarten das Schloß durch ein ideenreiches Wegessystem mit der Umgebung und den dort angelegten Bauten verband.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 20.09.2017



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