12.1.3.8 - Akademieentwurf einer Schloßanlage, Reithaus, Grundriß, Aufriß und Querschnitt



12.1.3.8 - Akademieentwurf einer Schloßanlage, Reithaus, Grundriß, Aufriß und Querschnitt


Inventar Nr.: GS 16816
Bezeichnung: Akademieentwurf einer Schloßanlage, Reithaus, Grundriß, Aufriß und Querschnitt
Künstler: Georg Rudolph (1813 - 1897), Zeichner/-in
Datierung: 1836/37
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, Pinsel in Schwarz
Träger: Papier
Wasserzeichen: "J WHATMAN / 1831"
Maße: 52 x 71,1 cm (Blattmaß)
40,1 x 61,4 cm (Darstellungsmaß)
Maßstab: zwei bezifferter Maßstäbe mit Maßeinheit "C. F."
Beschriftungen: oben mittig außerhalb der Randlinie: "VIII." (Feder in Schwarz)
unten rechts: "Rdlph." (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Ebenso wie Rosengarten und daher wohl als Reaktion auf die Vorgaben der Ausschreibung ordnete Rudolph die Nebengebäude des Schloßkomplexes an der rechten Seite des Schlosses an. Dabei sind der Marstall ("D") und ein weiteres Gebäude ("E") für die Kutschen und die Fuhrleute über Eck hinter das Reithaus ("C") verlegt. Ein parallel zum Marstall plazierter Bau ("F") ist in keiner Detaildarstellung ausgeführt und daher auch nicht genauer zu bestimmen.
Etwas unglücklich wirkt die Entscheidung von Rudolph, die Gebäudegruppe ganz an den Rand der Plateaukante zu rücken und damit vor den Schloßkomplex zu setzten. Vermutlich sollte die Gebäudegruppe um das Reithaus und den Marstall auf diese Weise mit der überdimensionalen Rennbahn auf der anderen Schloßseite axial in Beziehung gesetzt werden.
Mit dem hier in zwei Aufrissen, im Grundriß sowie im Querschnitt gezeigten Gebäude liegt das Reithaus in den entsprechenden Baurissen vor. Der giebelständige Bau erstreckt sich über sechs Fensterachsen unter flach geneigtem Satteldach. Der Grundriß gibt einen Hallenraum vor, in dessen vorderem, zum Eingang ausgerichtetem Teil eine Empore mit Treppenaufgang plaziert ist. Die beiden Longierkreise kennzeichnen die Grundfläche der eigentlichen Reithalle.
Das zweizonige Fassadenmauerwerk wird in bemerkenswerter Übereinstimmung mit dem Entwurf von Rosengarten von einem Sockelgeschoß aus Quadermauerwerk und einem durch feine Lineatur angezeigten, wohl verputzten, durch Rundbogenfenster unterteilten Geschoß gebildet. Hellfarbige Lisenen mit Bandmuster gliedern die Gebäudeecken und die Längsseiten. Der rundbogige Eingang wird von einer Archivolte mit Bukranion-Sturzstein überfangen. Der obere Fassadenteil ist mit einem gerahmten Oculus besetzt, der die Empore ausreichend belichtet. Als Bekrönung des Daches ist das Kranzgesims mit Akroterien besetzt. Der Querschnitt, der einen Eindruck vom Innenraum vermittelt, zeigt die zweiteilige Wandgestaltung, die in dieser Form auf die Außengliederung abgestimmt ist, und im Bereich der Sockelzone mit einer broderieartigen Verschalung bekleidet ist. An der rückwärtigen Schmalseite ist unmittelbar darauf ein großes, gerahmtes Rundbogenfenster mit Binnengliederung gesetzt, das den Raum von dieser Seite aus beleuchtet. Die Streben, die wie bei einem Kirchenfenster in Lanzetten und Couronnement angelegt sind, könnten aus Eisen bestehen. Dies ließe sich mit der Konstruktion des Tonnengewölbes in Verbindung bringen, das als Eisentragwerk ausgeführt ist.
Auch bei diesem Entwurf steht die Dekoration weit hinter der von Rosengarten entworfenen zurück (s. GS 16804), der mit dem Draperiemotiv stärker in der traditionellen Gestaltungsform verhaftet ist. Rudolphs Blick ist dagegen auf die moderne Konstruktionstechnik ausgerichtet.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 09.04.2015



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