2.7.4.5 - Kassel-Wilhelmshöhe, Entwurf zum Speisesaal zwischen den Treibhäusern, Querschnitt mit Blick nach Norden



2.7.4.5 - Kassel-Wilhelmshöhe, Entwurf zum Speisesaal zwischen den Treibhäusern, Querschnitt mit Blick nach Norden


Inventar Nr.: GS 5832
Bezeichnung: Kassel-Wilhelmshöhe, Entwurf zum Speisesaal zwischen den Treibhäusern, Querschnitt mit Blick nach Norden
Künstler: Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825), Architekt/-in
Datierung: um 1800
Geogr. Bezug: Kassel-Wilhelmshöhe
Technik: Graphit, Feder in Grau, koloriert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 30,2 x 20,2 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen:


Katalogtext:
Landgraf Wilhelm IX. ließ 1793-1795 unterhalb des Tanzsaals parallel zur Allee am Abhang nebeneinander zwei langgezogene Gewächshäuser errichten. Zur Überbrückung des Abstands von etwa 4 m zwischen den Stirnseiten der beiden Gebäude entwarf Jussow 1795 einen Speisesaal, der am 11. Februar 1796 mit einem Frühstück eingeweiht wurde (vgl. Katalog Kassel 1999/1, S. 190). Bereits 1822 wurden die Treibhäuser mitsamt Pavillon abgebrochen, erstere wurden z. T. nördlich des Marstalls wieder aufgebaut.
Das vorliegende Blatt präsentiert die rückwärtige Wandgliederung dieses gegenüber den Treibhäusern deutlich höheren und an der Front vorspringenden Pavillons (vgl. die Zeichnungen in Potsdam, SPSG, Plankammer, Bestand Kassel XIV, Nr. 88/107 u. XXI, Umschlag B, Bl. 20/40). Neben dem zentralen Rundbogenportal, das in einen kleinen Anrichteraum führte, bedeckt ein weitgehend überwuchertes Spalier die rötlich marmorierte Wand, die an den Ecken durch Rundbogennischen mit bepflanzten Vasen auf hohen Podesten unterbrochen wird. Die üppige vegetabile Dekoration, die auch in den runden Medaillons mit Pflanzvasen über Tür und Nischen zum Ausdruck kommt, wird von der im Außenbau unter dem Mansarddach verborgenen Halbkuppel wiederaufgenommen, die in der unteren Zone mit Festons dekoriert ist, während im oberen Teil stuckartige Bänder mit runden Binnenformen im Stil des Klassizismus dominieren. Die farbliche Differenzierung der Ornamente wie auch der Einfassungen von Tür und Nischen sowie des Spaliers in weißer Farbe evoziert eine Stuckdekoration, die aber, wie das Wandprofil deutlich macht, nur für wenige Teile tatsächlich vorgesehen war. In dieser eher kühlen Farbgebung bot die Wand eine ideale Folie für die Pflanzen, die durch das Spalier und die Pflanzvasen Teil der Rauminszenierung waren. Die plastische Wirkung der ausgesprochen repräsentativen Zeichnung verdankt sich auch dem effektvollen Spiel von Licht und Schatten. Die geringfügigen Abweichungen der Darstellung gegenüber dem Mittelteil der in gleichem Maßstab erstellten Potsdamer Zeichnung (SPSG, Plankammer, Bestand Kassel XXI, Umschlag B, Bl. 20/40) läßt die Vermutung zu, daß das an den Konturen des Gebäudes ausgeschnittene Blatt möglicherweise als Klappe für die Potsdamer Zeichnung gedacht war.
Stand: August 2007 [UH]


Literatur:
Katalog Kassel 1999/CD-Rom; Katalog Kassel 1999/1, Kat.Nr. 59, S. 190


Letzte Aktualisierung: 11.05.2022



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