3.58.2.1 - Hofgeismar-Gesundbrunnen, Schloß Schönburg, Entwurf zur Hauptfassade, Aufriß



3.58.2.1 - Hofgeismar-Gesundbrunnen, Schloß Schönburg, Entwurf zur Hauptfassade, Aufriß


Inventar Nr.: GS 2176
Bezeichnung: Hofgeismar-Gesundbrunnen, Schloß Schönburg, Entwurf zur Hauptfassade, Aufriß
Künstler: Simon Louis Du Ry (1726 - 1799), Architekt/-in
Datierung: 1787-1790
Geogr. Bezug: Bad Gesundbrunnen (Hofgeismar)
Technik: Graphit, Feder in Schwarz und Grau, rosa und grau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: Löwe und Sitzfigur mit Lanze, darüber "PRO PATRIA", unten "B"
Maße: 14,6 x 25,8 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen:


Katalogtext:
Der Aufriß zeigt den Entwurf Du Rys für die den Badeanlagen und dem Park zugewandte Hauptfront des Schlößchens Montchéri, später Schönburg, das Landgraf Wilhelm IX. 1787-1790 für sich in Gesundbrunnen errichten ließ (vgl. v. a. Schuchard 1978; Bott 1975, S. 7f., nicht immer zutreffend; Dittscheid 1987, S. 87, 135; Röhring 1989/1, S. 17; Putschky 2000, S. 44f.). Das zweigeschossige Bauwerk in der Tradition des Palladianismus englischer Prägung wird von dem viersäuligen ionischen Giebelportikus bestimmt, der sich gegen die glatt gehaltene Fassade markant abhebt. In der Zeichnung wird diese Dominanz durch den Schattenwurf hervorgehoben. Im Giebeldreieck ist in flüchtiger Weise eine Kartusche mit den ligierten Buchstaben "WL" und einer Krone sowie flankierendem Dekor skizziert. Ob diese Dekoration, die in dem Aufriß von Johann Georg Christoph Lange (Marb. Dep. 255e) differenzierter wiedergegeben ist, jedoch tatsächlich am Bau ausgeführt wurde, ist bislang unklar. In der 1791 entstandenen Ansicht des Hofmalers Wilhelm Böttner scheinen hier noch unbearbeitet gebliebene Steine angedeutet zu sein (Marb. Dep. 255n; vgl. Schuchard 1978, S. 64). Ebenso ist ungewiß, ob die bei Böttner sichtbare Inschrift "MONT CHERI" oder die in der Radierung von Ernst Ludwig Riepenhausen nach der Zeichnung von Johann Conrad Rudolph (Marb. Dep. II, 221; vgl. Brednich 1997, S. 141, Nr. 276) wiedergegebene Angabe "SCHOENBURG" jemals angebracht worden ist. Eine Zeichnung des Erbprinzen Wilhelm von 1790 zeigt weder Kartusche noch Inschrift (Bott 1984, S. 44, Abb. 3; Burmeister/Röhring 1989, S. 42).
Beim Vergleich der vorliegenden Zeichnung, der veränderten Nachzeichnung Marb. Dep. 255e und des ausgeführten Baues lassen sich eine Anzahl von Unterschieden feststellen. So zeigt Du Rys Blatt keine Kellerfenster, sehr einfache Gitter in den Fenstertüren des Erdgeschosses, Ohrungen aller Öffnungen, Freitreppen vor den seitlichen Eingängen und vier Schornsteine. Alle diese Details wurden später verändert ausgeführt. Demnach gibt der Aufriß ein fast abgeschlossenes Planungsstadium wieder, an dem dann jedoch im weiteren Projektprozeß noch einige Änderungen vorgenommen wurden.
Das Blatt, das in die erste Jahreshälfte 1787 vor Baubeginn im Juli zu datieren ist, weist die für Simon Louis Du Ry charakteristische Darstellungsweise auf, die von zeichnerischer Flüchtigkeit und Nachlässigkeit geprägt ist.
Stand: Mai 2005 [GF]


Literatur:
Dittscheid 1987, S. 87, Abb. 145


Letzte Aktualisierung: 09.04.2015



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