1.3.3.1 - Kassel, Chattenburg, Entwurf zum Erdgeschoß, Grundriß



1.3.3.1 - Kassel, Chattenburg, Entwurf zum Erdgeschoß, Grundriß


Inventar Nr.: GS 5918
Bezeichnung: Kassel, Chattenburg, Entwurf zum Erdgeschoß, Grundriß
Künstler: Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825), Architekt/-in
Datierung: 1817/18
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Grauschwarz, schwarz laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "RUSSELL & Co / 1810"
Maße: 64,9 x 45,1 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben mittig: "Rez de chaussée" (Graphit)
in der Darstellung: Maßangaben und Erläuterungen (Graphit, Feder in Schwarz und Braun)


Katalogtext:
Der Entwurf ist über eine längere Planungsphase hinweg stets aktualisiert worden, wie zahlreiche Korrekturen nahelegen. Ausgeprägte Radierspuren im Eingangsflügel lassen vermuten, daß hier ursprünglich eine Raumaufteilung mit zwei schmalen Treppenhäusern geplant war, wie es in den Zeichnungen für die Beletage belegt ist (GS 5910, GS 5912). Erst später entwickelte Jussow die Idee einer großen Eingangshalle mit einer repräsentativen Treppe nach dem Vorbild der berühmten Treppenanlage von Balthasar Neumann in der Würzburger Residenz (vgl. GS 5758).
In seiner endgültigen Form entspricht der Plan weitgehend dem Stadium, das Johann Daniel Engelhard publiziert hat (Engelhard 1845/1, S. 67). Er erläuterte die Funktion des Erdgeschosses wie folgt: "In dem untern Stockwerk sollten die nöthigen Räumlichkeiten sein, um hier alles, was zur Hofverwaltung und dem Hofhaushalte gehörte, zu vereinigen; und hiernach hatte sich eigentlich die Größe des Gebäudes bestimmt. Denn um dieser Bestimmung vollkommen genügend und gründlich zu entsprechen, hatte Jussow veranlaßt, daß von sämmtlichen Hofbehörden Verzeichnisse der Lokalitäten, die sie bedurften, eingezogen wurden, und wenn dieses auch ganz sachgemäß und zweckmäßig erscheint, so hatte es doch auch die nicht ganz günstige Folge, daß die erwähnten Behörden angenommen hatten, bei einem neuen Schlosse müsse man alle Räumlichkeiten möglichst vollkommen vollständig und ausgedehnt haben, da es bei einem solchen großen neuen Gebäude auf einige Zimmer mehr nicht ankommen könne; wenn aber jede der einzelnen Behörden nach diesem Grundsatz verfuhr, so ist es einleuchtend, daß im Ganzen mehr als nur einige Zimmer über die Nothwendigkeit gefordert wurden, und so gelangte das ganze Schloß zu einer Ausdehnung, welche nur wenige Schlösser in der Welt übertreffen."
Die Verwaltungsräume waren in den beiden Ehrenhofflügeln vorgesehen, die Küchen- und Versorgungsräume im hinteren Hof, dazwischen lagen im linken Längsflügel die Kirche und im rechten der Gartensaal. Ein ausführlich beschrifteter Plan im Hessischen Staatsarchiv Marburg (StAM P II 13.614/1, 13.614/2) verzeichnet für 92 Räume die genaue Bestimmung. Wie in diesem Exemplar sind auch im Kasseler Plan bereits die Herdstellen und Backöfen ebenso wie die Abtritte genau eingezeichnet.

Text übernommen aus Katalog Kassel 1999/CD-Rom [UH]


Literatur:
Katalog Kassel 1999/CD-Rom


Letzte Aktualisierung: 09.04.2015



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