1.7.2.3 - Kassel, Schloß Schönfeld, Entwurf, Aufriß von Norden



1.7.2.3 - Kassel, Schloß Schönfeld, Entwurf, Aufriß von Norden


Inventar Nr.: GS 6017
Bezeichnung: Kassel, Schloß Schönfeld, Entwurf, Aufriß von Norden
Künstler: Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825), Architekt/-in, Entwurf
unbekannt, Zeichner/-in, Ausführung
Datierung: 1823
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Grau, hell- und dunkelgrau laviert, hellgrün aquarelliert
Träger: Papier
Wasserzeichen: keine Angabe
Maße: 30,5 x 45,4 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Fuß"
Beschriftungen:


Katalogtext:
Die Ansicht von Norden gibt den Entwurfszustand wieder, der bis auf wenige Änderungen zur Ausführung kam. Wie ein heute nicht mehr vorhandener Entwurf zeigt, hatte Jussow anfangs einen architektonisch aufwendigen Mittelflügel mit flacher Kuppel geplant (der Entwurf wurde am 25.10.1934 von Baurat Ihnken, dem damaligen Besitzer des Nachlasses Jussows, in der "Kasseler Post" veröffentlicht; vgl. Fenner 1995, S. 124, Abb. 82), der jedoch nicht die Zustimmung der Kurfürstin fand. Jussow entwarf daraufhin eine zweite, nicht mehr erhaltene Variante, die Auguste nochmals vereinfacht wünschte. Zur Verdeutlichung ihrer Vorstellung fertigte sie deshalb die Skizze GS 14143 an.
Der neue Vorschlag Jussows behielt die Zweigeschossigkeit, die erhöhte Mitte mit dem rundbogig abgeschlossenen großen Fenster und die Betonung der Horizontale bei, verzichtete jedoch auf die vorgesehene architektonische Gliederung und die Kuppel. Diese den Wünschen der Kurfürstin entsprechende Lösung wird sehr wahrscheinlich nicht Jussows Vorstellung einer repräsentativen Architekur fürstlicher Zweckbestimmung entsprochen haben. Die von der Kurfürstin durchgesetzte Version war formal angemessener und dürfte zudem ihrer demonstrativen Distanz zum offiziellen Hofleben wesentlich mehr entgegengekommen sein.
Fast gleichzeitig, zwischen 1824 und 1825, ließ sich der Bruder der Kurfürstin, König Friedrich Wilhelm III. von Preußen, beim Schloß Charlottenburg durch Karl Friedrich Schinkel ein Sommerhaus von ähnlich privatem Charakter erbauen. Es ist anzunehmen, daß sich die Geschwister über ihre Projekte ausgetauscht haben. Möglicherweise wurde auch Schinkels Rat bei einem Besuch Augustes in Berlin zu dem Kasseler Bauvorhaben eingeholt.

Text übernommen aus Katalog Kassel 1999/CD-Rom [GF]


Literatur:
Katalog Kassel 1958, S. 39, Nr. 105 (mit Abb.); Fenner 1995, S. 126, Abb. 84; Katalog Kassel 1999/CD-Rom; Katalog Kassel 1999/1, S. 224, Kat.Nr. 85


Letzte Aktualisierung: 09.04.2015



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