3.131.1.1 - Winterbüren, Entwurf zu einer Eremitage auf dem Häuschensberg, Querschnitt



3.131.1.1 - Winterbüren, Entwurf zu einer Eremitage auf dem Häuschensberg, Querschnitt


Inventar Nr.: GS 6050
Bezeichnung: Winterbüren, Entwurf zu einer Eremitage auf dem Häuschensberg, Querschnitt
Künstler: Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825), Architekt/-in
Datierung: 1780 (nach)
Geogr. Bezug: Gut Winterbüren
Technik: Graphit, Feder und Pinsel in Grau, grau, braun, rosa und blau aquarelliert
Träger: Papier
Wasserzeichen: keine Angabe
Maße: 55 x 42,3 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: verso: "Entwurf zu einem Gebäude auf den Hüßgensberg bei Winterbüren" (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Der fein kolorierte Präsentationsriß zeigt den Schnitt durch ein reich ausgestattetes Gebäude, das auf einer Anhöhe in einiger Entfernung vom Wohnsitz des Kriegsrats Friedrich Sigmund Waitz von Eschen (1745-1808) in Winterbüren errichtet werden sollte. Waitz von Eschen, der 1796 von Wilhelm IX. zum Wirklichen Geheimen Staatsminister und zum Curator der Universitäten ernannt wurde, hatte 1780 im nördlich von Kassel gelegenen Winterbüren ein Gut mit einem Herrenhaus aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erworben. Der Häuschensberg im Süden des Gutshauses bot als höchste Erhebung in der näheren Umgebung einen reizvollen Ausblick auf die Umgebung und eine isolierte, für eine Eremitage besonders geeignete Lage. Ob Jussow noch weitere Entwürfe für diese Eremitage geliefert hat, ist heute nicht mehr feststellbar, da das Archiv der Familie Waitz von Eschen mit ihrem Stadtpalais am Opernplatz in Kassel während des Zweiten Weltkrieges zerstört wurde (ich danke der Familie Waitz von Eschen für ihre frdl. Auskünfte.).
Der Schnitt durch das geplante einstöckige Gebäude zeigt einen Blick in ein Schlafgemach mit einem Bett in einem Alkoven sowie den für ein Nebengebäude aufwendig geschmückten Salon. Im Keller darunter befand sich die Küche mit einer Herdstelle. Sie deutet darauf hin, daß der Bau als kleiner Nebenwohnsitz geplant war, in den sich der Bauherr von Zeit zu Zeit zurückziehen konnte. Wie die Pflanzen, die seitlich aus dem Gemäuer wachsen, zeigen, war die Eremitage als künstliche Ruine geplant.
Jussow hat mehrfach für hochstehende Bedienstete des Landgrafen Entwürfe für Gartenarchitekturen und Nebenwohnsitze geliefert, so etwa 1804 Pläne für einen Gartenpavillon für den Direktor des 2. Departements des Kriegskollegiums und Kabinetskassendirektor Karl Friedrich Buderus von Carlshausen in Altenhasslau. Nur wenige dieser Entwürfe sind wie in Altenhasslau ausgeführt worden (in der Materialsammlung zu Jussow bei der Museumslandschaft Hessen Kassel hat sich die Abschrift einer Korrespondenz von Jussow mit Buderus von Carlshausen erhalten, die im Zusammenhang mit der Errichtung des Pavillons geführt wurde).
Auf dem Häuschensberg stand bis etwa 1912 ein steinerner Aussichtsturm, der aufgrund seiner Baufälligkeit abgetragen werden mußte. Wann dieser Turm errichtet wurde, ist nicht mehr zu bestimmen. Heute wird die erhöhte Lage als Standort für eine Sternwarte genutzt.

Text übernommen aus Katalog Kassel 1999/CD-Rom [CL]


Literatur:
Katalog Kassel 1999/CD-Rom; Katalog Kassel 1999/1, S. 256, Kat.Nr. 109


Letzte Aktualisierung: 09.04.2015



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