1.61.1.7 - Kassel, Palais Schaumburg, zweites Vorprojekt, Entwurf zur Beletage, Grundriß



1.61.1.7 - Kassel, Palais Schaumburg, zweites Vorprojekt, Entwurf zur Beletage, Grundriß


Inventar Nr.: L GS 13651,7
Bezeichnung: Kassel, Palais Schaumburg, zweites Vorprojekt, Entwurf zur Beletage, Grundriß
Künstler: Julius Eugen Ruhl (1796 - 1871), Zeichner/-in, Entwurf
Datierung: um 1833
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, braun und blau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "RUSE & TURNERS / 1815."
Maße: 44,2 x 55,9 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab ohne Maßeinheit
Beschriftungen: oben mittig: "Bel. Étage." (Feder in Schwarz)
in der Darstellung: Erläuterungen (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Statt den Hauptflügel durch einen Korridor zu erschließen, stoßen in der Beletage die Räume unmittelbar aufeinander. Bereits bei seinem ersten Vorentwurf war Ruhl auf diese Weise verfahren, indem er das französische Appartementsystem zur Grundlage seiner Raumaufteilung machte. Was Ruhl beim ersten Vorentwurf noch gelang - eine komfortable Anordnung der gräflichen Wohnräume - ist ihm hier wegen des breiteren Treppenhauses schwer gefallen. Dies wird besonders bei der Unterbringung des Bades augenfällig, das im Bereich des Mittelrisalits seitlich an das Treppenhaus stößt. Schlafzimmer, Toilette, Bad, kleiner Speiseraum sowie Wohnzimmer, Salon und "Coursaal" bilden nicht mehr die durch eine Enfilade verbundene Raumfolge, sondern sind über den Grundriß verteilt. So ist der kleine Speiseraum in die Gebäudeecke gerückt und kann nur über das vorgelagerte Wohnzimmer erreicht werden. Entgegen der im Barock üblichen Aufteilung nimmt der fünfachsige Hauptsaal ("Coursaal") wie beim ersten Vorentwurf nicht den zentralen Platz im Bereich des Mittelrisalits ein, sondern er wird an dieser Stelle von zwei Salons verdrängt.
Im Nebenflügel findet sich eine mit dem ersten Vorentwurf vergleichbare Raumanordnung entlang des Korridors, wobei die Wohnungen der mit hohen Hofämtern betrauten Personen vorderseitig und die Räume der sozial tiefer stehenden Bediensteten im rückwärtigen Teil untergebracht sind. Offensichtlich stellte Ruhl Überlegungen an, auf das Korridorsystem in diesen Gebäudeteil zu verzichten, wie skizzenhafte, in Graphit ausgeführte Korrekturen verdeutlichen.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
Lohr 1984, Nr. 76, S. 118, 121


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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