12.5.11.6 - Entwurfsskizze für ein repräsentatives Landhaus, perspektivische Ansicht



12.5.11.6 - Entwurfsskizze für ein repräsentatives Landhaus, perspektivische Ansicht


Inventar Nr.: L GS 13718
Bezeichnung: Entwurfsskizze für ein repräsentatives Landhaus, perspektivische Ansicht
Künstler: Julius Eugen Ruhl (1796 - 1871), Zeichner/-in
Datierung: 1840-1860
Geogr. Bezug:
Technik: Feder in Schwarz
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 10,4 x 10,9 cm (Blattmaß)
7,8 x 10,2 cm (Darstellungsmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: links in der Darstellung: Kalkulationen (Graphit)


Katalogtext:
In dem aufgelösten Klebeband 8 von Julius Eugen Ruhl findet sich eine ganze Reihe von Entwurfsskizzen mit Darstellungen von repräsentativen Wohngebäuden. Ob hinter diesen Entwürfen eine gemeinsame Idee oder sogar ein konkretes Projekt stand, ließ sich bislang nicht sicher beantworten. Verschiedene Entwürfe jedoch lassen einen Zusammenhang mit dem Projekt eines Palais für die Gräfin von Schaumburg vermuten. Einige der Zeichnungen lassen sich zudem zu kleinen Konvoluten zusammenstellen, die die Variation eines Entwurfselements im Schaffensprozeß von Ruhl dokumentieren. Oftmals haben sich die Blätter in einer direkten Reihenfolge im Klebeband befunden, was nicht weiter erstaunen kann, da nach gegenwärtigem Forschungsstand der Klebeband von Ruhl eigenhändig angelegt worden ist.
So lassen sich dem vorliegenden Blatt mit der perspektivischen Ansicht eines Landhauses die Blätter L GS 13709, L GS 13710, L GS 13716, L GS 12071 und L GS 12072 zuordnen. Das vorliegende Blatt mit einer angeschnittenen Gesamtansicht zeigt ein dreigeschossiges Gebäude unter flachem Walmdach, dem vorderseitig ein repräsentativer, doppelgeschossiger, dreiachsiger Eingangsvorbau vorgesetzt ist. Dieser wird in der Mittelachse noch durch einen zweigeschossigen, über die Dachtraufe ragenden turmartigen Aufbau überhöht. An den Gebäudeecken greifen Ecktürmchen diesen Höhenzug wieder auf. Auch seitlich ist dem Bau offensichtlich ein ähnlicher, allerdings niedrigerer Vorbau angefügt.
Zwar erschwert die flüchtige Lineatur der Darstellung die Deutung des Entwurfs, einige Merkmale lassen sich dennoch festhalten. So reflektiert der zweigeschossige Eingangsbau mit seinem loggiaartigen Obergeschoß noch palladianische Architekturelemente, die wohl dem Charakter eines suburbanen Wohnhauses geschuldet sind. Dagegen sind der Zinnenkranz des Turmaufsatzes und die Ecktürmchen unter Kegeldächern Zitate einer neogotischen Formensprache, die Ruhl zur Belebung seiner Entwürfe innerhalb des Klebebands häufig verwendete. Im Bereich der Wohnarchitektur ist Ruhl hierbei allerdings nie über die experimentelle Phase hinausgekommen, da er nichts davon realisieren konnte.
Die Blätter L GS 13709 und L GS 13710 können als Varianten von der vorliegenden Skizze interpretiert werden.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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