12.7.3.1 - Idealentwurf eines Zentralbaus mit allseitigen Säulenstellungen, Studienblatt, Grundriß



12.7.3.1 - Idealentwurf eines Zentralbaus mit allseitigen Säulenstellungen, Studienblatt, Grundriß


Inventar Nr.: L GS 13824
Bezeichnung: Idealentwurf eines Zentralbaus mit allseitigen Säulenstellungen, Studienblatt, Grundriß
Künstler: Simon Louis Du Ry (1726 - 1799), Zeichner/-in, fraglich
Datierung: 1720-1799
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, schwarz laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 56,6 x 65,3 cm (Blattmaß)
Maßstab: unbezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Fus"
Beschriftungen: verso: "du Ry, S. L." (Graphit)


Katalogtext:
Das Blatt zeigt den Grundriß eines Zentralbaus, dessen von Säulen umgebener quadratischer Außenbau einen kreisrunden Innenraum umschließt. In die Zwickelräume sind Treppenanlagen eingepaßt, die von einem breiten Umgang aus erreichbar sind.
Der Zeichenduktus weist auf Simon Louis Du Ry, wie aus dem Vergleich mit dessen Darstellungen L GS 10745, L GS 13823 oder L GS 13835 hervorgeht. Bereits Boehlke und danach Schuchard ordneten den Entwurf Du Ry zu (Boehlke 1958, S. 43f. u. 188, Abb. 23; Manuskript Schuchard).
Ein weiterer, bislang unbeachteter Aspekt kann zusätzlich als Indiz für die Zuschreibung an Du Ry angeführt werden. Das vorliegende Blatt läßt sich mit der Aufgabenstellung des Grand Prix der Pariser Architekturakademie für das Jahr 1755 verbinden, in der ein Entwurf für eine "chapelle sépulcrale à l’usage des catholiques, isolée“ gefordert wurde, die eine "galerie intérieure ou bas côtés avec des renforcements pour les tombeaux qui seront autour“ enthalten sollte. Bemerkenswerterweise wurden zwei Beiträge eingereicht, deren Grundrißlösungen in der Kombination von äußerem Quadrat mit rundem Innenraum Parallelen zu L GS 13824 enthalten (Pérouse de Montclos 1984, S. 61). Insbesondere das Projekt von Jacques Rousseau weist formale Parallelen auf, die sich in der Anordnung der Doppelsäulen vor allen vier Fronten, dem Vorhandensein eines über große Freitreppen erreichbaren hohen Podestes als Standfläche des Gebäudes oder dem kreisförmigen Innenraum mit Säulenstellung zeigen. Im vorliegenden Blatt sind Podest und Treppen in Graphit vorgezeichnet, dann aber nicht mehr mit Feder ausgeführt worden.
Die Zeichnung kann als ein weiteres Beispiel für die Beschäftigung mit Idealentwürfen angesehen werden, die sich für die Zeit von Du Rys Ausbildung in Paris und Rom nachweisen läßt und von denen die Studie nach dem Akademieentwurf von Marie-Joseph Peyre (L GS 12482) das bekannteste Stück ist (vgl. auch L GS 13839, GS 6262 oder den Entwurf für einen Rundbau, StAM P II 8863/3).
Dem 1755 bereits in Rom weilenden Architekten waren die Vorgänge in Paris zweifellos noch so vertraut, dass er von der Aufgabenstellung der Akademie Kenntnis hatte und sich möglicherweise davon zu einem Entwurf inspirieren ließ.
Stand: September 2004 [GF]


Literatur:
Boehlke 1958, S. 43f. u. 188, Abb. 23


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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