1.2.3.5 - Kassel, Landgrafenschloß, Bauaufnahme, Grundrißskizzen von Erdgeschoß und erstem Stockwerk



1.2.3.5 - Kassel, Landgrafenschloß, Bauaufnahme, Grundrißskizzen von Erdgeschoß und erstem Stockwerk


Inventar Nr.: L GS 13912
Bezeichnung: Kassel, Landgrafenschloß, Bauaufnahme, Grundrißskizzen von Erdgeschoß und erstem Stockwerk
Künstler: Leonhard Müller (1799 - 1878), Zeichner/-in
Datierung: um 1817
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 33,9 x 41,6 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: in der Darstellung: Erläuterungen (Graphit)


Katalogtext:
Die Grundrißskizzen von "Rez de chaussee" (oben) und "Beletage" (unten) erläutern skizzenhaft die verschiedenen Bauteile des Landgrafenschlosses und die unterschiedlichen Baudaten. Der älteste hier erwähnte Bau war der ursprünglich aus Fachwerk errichtete Ludwigsbau (1466), auf dessen Fundamenten später der Backhausbau (1560-1562) errichtet wurde. Außer der Backstube enthielt dieser Flügel im Erdgeschoß auch die "Silberkammer" und andere Wirtschaftsräume. Im ersten Obergeschoß lag hier der berühmte "Güldene Saal". Den südwestlich anschließenden Küchenbau hatte Landgraf Philipp 1557 neu errichten lassen. Im Erdgeschoß befanden sich neben dem "Eingang" rechts die "Ritterküche" sowie links die von Landgräfin Sabine begründete "Apotheke". Im oberen Geschoß lagen die "Engelsgemächer", während über dem Eingang der "blaue Saal (Küchensaal)" neben dem "Speisezimmer" eingetragen ist. Der Flügel an der Fulda, der Wilhelmsbau bzw. Rotenstein, wurde 1567-1571 von Landgraf Wilhelm IV. renoviert (Heppe 1995, S. 102f.). Hier erstreckten sich im Obergeschoß die "Zimmer des Landgrafen". Die anschließende "Kapelle", die auf ihren Chor reduzierte Kirche von 1470 (Heppe 1995, S. 35), bezeichnet Müller korrekt als "Gothisch". Der direkt anschließende Frauenzimmerbau enthielt im Obergeschoß die "Zimmer der regierenden Landgräfin". Die ausführliche Beschriftung der Grundrisse bezieht sich auf Pläne des 18. Jahrhunderts, wie auch die Jahreszahl 1774 neben der Windrose nahelegt. Für den Grundriß der "Beletage" läßt sich zudem tatsächlich die 1774 datierte Zeichnung von Johann Henrich Wolff (StAM 300 Karten P II 342/3/2) als Vorlage identifizieren.
Offensichtlich befaßte sich Müller intensiv mit dem alten Bau und seiner Geschichte, wie auch aus dem Blatt Marb. Dep. 48 deutlich wird, wo er die Grundmauern des alten Schlosses und der Chattenburg übereinander projizierte. Die vorliegende Skizze mit ihren erläuternden Beschriftungen dürfte deshalb in diesem Zusammenhang um 1817 entstanden sein. Vermutlich benutzte er neben den im Baudepartement vorliegenden Grundrißzeichnungen als Quelle die ausführliche Beschreibung von Friedrich Christoph Schmincke (Schmincke 1767).
Stand: August 2007 [UH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 29.06.2022



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