1.33.4.1 - Kassel, Entwurf für ein Hotel am Bahnhofsplatz, Aufrisse



1.33.4.1 - Kassel, Entwurf für ein Hotel am Bahnhofsplatz, Aufrisse


Inventar Nr.: L GS 14032
Bezeichnung: Kassel, Entwurf für ein Hotel am Bahnhofsplatz, Aufrisse
Künstler: Conrad Wolff (1797 - 1881), Zeichner/-in
Datierung: um 1850
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Feder in Schwarz
Träger: Papier auf Karton
Wasserzeichen: -
Maße: 36,5 x 57,6 cm auf Karton aufgezogen (Blattmaß)
Maßstab: unbezifferter Maßstab ohne Maßeinheit
Beschriftungen: oben mittig: "Entwurf zu einem vom Gasthalter A: Pfeil zu erbauenden Hotel an der Ecke des Bahnhofsplatzes und des Boulevards." (Feder in Schwarz)
über der linken Darstellung: "Nördliche Giebelansicht" (Feder in Schwarz)
über der rechten Darstellung: "Südliche Giebelansicht" (Feder in Schwarz)
unten rechts: "vt Friedrich Wilhelm" (Feder in Schwarz)
unten rechts: "C:Wolff" (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Der "Entwurf zu einem vom Gasthalter A: Pfeil zu erbauenden Hôtel an der Ecke des Bahnhofsplatzes und des Boulevards" zeigt nebeneinander die Aufrisse der nördlichen und südlichen Fassaden des schmalen dreieinhalbgeschossigen Gebäudes. Das mit Lagerfugenrustika versehene Sockelgeschoß enthält an der Nordseite in der Mitte das Eingangsportal, das ebenso wie die beiden seitlichen Fenster rundbogig geschlossen ist. Ein Gesims trennt diesen Bereich von den oberen Geschossen, wobei Beletage und zweites Geschoß durch pfeilerartige Ecklisenen verbunden sind. Die Beletage wird betont durch die mit Arabesken dekorierten Rahmen der Rundbogenfenster, die sie geschoßhoch einfassen. Die Rechteckfenster des zweiten Geschosses, die auf einem Gesimsband aufliegen, sind hingegen nur mit einer einfachen Verdachung versehen. Das abschließende Halbgeschoß wird durch das als Mäanderfries gestaltete Gurtgesims, die darauf aufliegenden Doppelfenster mit dekorativen Brüstungsgittern und die Doppelpfeilerstellungen an den Gebäudeecken besonders hervorgehoben. Die südliche Ansicht wiederholt diese an italienische Renaissancepaläste erinnernde Gliederung, wobei allerdings hier die drei Fensterachsen nicht gleichmäßig über die Fläche verteilt sind, sondern in der Mitte zusammenrücken, eine Unregelmäßigkeit, die wahrscheinlich funktionell bedingt war.
Die Approbation durch Kurfürst Friedrich Wilhelm läßt darauf schließen, daß die Planung des Hotels an der Ecke von Bahnhofsplatz und "Boulevard" (Museumsstraße, heute: Kurfürstenstraße) einen konkreten Hintergrund hatte. Der von Gottlob Engelhard entworfene Bahnhof war 1853 fertiggestellt worden (Holtmeyer 1923, S. 60). In der Folge sollte natürlich auch die nähere Umgebung sinnvoll bebaut werden, wobei Hotelbauten naheliegend waren. Der Entwurf von Conrad Wolff, dem Sohn von Henrich Abraham Wolff, der als "Landbauconducteur" und "Inspektor der Wasserleitungen der Residenz" eher technische Aufgaben wahrnahm, dürfte deshalb in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts entstanden sein. Von einer tatsächlichen Realisierung des Baues ist allerdings nichts bekannt. Piderit nennt 1882 am Bahnhofsplatz das "Hôtel Royal" und das "Hôtel du Nord" sowie in der Museumsstraße noch "Stück's Hôtel" (Piderit 1882, S. 380).
Stand: August 2007 [UH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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