3.28.2.28 - Frankenberg, Liebfrauenkirche, Bauaufnahme, Grundriß



3.28.2.28 - Frankenberg, Liebfrauenkirche, Bauaufnahme, Grundriß


Inventar Nr.: L GS 7913
Bezeichnung: Frankenberg, Liebfrauenkirche, Bauaufnahme, Grundriß
Künstler: Heinrich von Dehn-Rotfelser (1825 - 1885), Zeichner/-in
Datierung: 1866
Geogr. Bezug: Frankenberg (Eder)
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, schwarz laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 43 x 29,6 cm (Blattmaß)
Maßstab: zwei bezifferte Maßstäbe mit Maßeinheit "Casseler Fuß." und Meter (korrigiert)
Beschriftungen: oben rechts: "Kirche zu Frankenberg. / Grundriss" (Feder in Schwarz)
oben rechts: "II." (Feder in Schwarz)
unten rechts: "Gezeichnet von H. v. Dehn-Rotfelser. Juli 1866." (Feder in Schwarz)
unten links: "Nach Aufnahmen von G. Rudolph und F. Hoffmann." (Feder in Schwarz)
verso: "V / F. / F 6 c " (Graphit)


Katalogtext:
Der Grundriß der Frankenberger Liebfrauenkirche gehört zu der ersten Abfolge von Zeichnungen des Gotteshauses, die Heinrich von Dehn-Rotfelser im Jahr 1866 anfertigte und die auf einer Bauaufnahme von G. Rudolph (GS 13383) und F. Hoffmann gründet, die im Rahmen einer Studienarbeit an der Kasseler Akademie entstand (Dehn-Rotfelser 1882, S. IV).
Der detailliert ausgeführte Grundriß zeigt die dreischiffige, kreuzförmige Hallenkirche mit ihrem Langhaus zu vier Jochen und dem eingestellten Westturm. Für den in der Nachfolge der Marburger Elisabethkirche stehenden Bau war wohl ursprünglich eine regelmäßige Dreikonchenanlage mit gleichen Armen für Chor und Querschiff geplant (Dehio Hessen 1982, S. 231). Eine Doppelturmfassade bei sechsjochigem Langhaus hätte diese Bezugnahme noch deutlicher werden lassen und ist daher möglicherweise im Rahmen einer Planänderung nicht ausgeführt worden. In Abweichung vom Marburger Vorbild zeigt die Frankenberger Kirche zudem nur eingeschossige Fensterreihen in den Seitenschiffen. Der Raum mit den weiten Pfeilerabständen ist stark von der Gruppe westfälischer Hallenkirche (s. Soest, St. Maria zur Wiese) geprägt und setzt sich damit von der Konstruktion der Marburger Elisabethkirche ab, bei der eine dem französischen Kirchenbau verpflichtete Raumbildung mit enger Gewölbefolge erfolgte.
Eine Besonderheit bildet sicherlich die dem Bau am südlichen Querschiffarm hinzugefügte Marienkapelle, die nur von außen zugänglich ist. Zwischen 1370 und 1380 errichtet, gilt sie als das Hauptwerk des Meisters Tyle von Frankenberg, dem auch Stücke des bemerkenswerten Bauschmucks zugeschrieben werden.
Ebenso wie bei dem Aufriß der Westseite ist auch hier die französische Meterangabe nachträglich durch die deutsche Form korrigiert worden.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
Dehn-Rotfelser 1882, S. IV u. Taf. II


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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