3.71.1.1 - Wüstung Landsberg, Bestandsaufnahme, Lageplan



3.71.1.1 - Wüstung Landsberg, Bestandsaufnahme, Lageplan


Inventar Nr.: L GS 8389
Bezeichnung: Wüstung Landsberg, Bestandsaufnahme, Lageplan
Künstler: Johann Karl Ludwig Kellermann (1777 - 1858), Zeichner/-in, fraglich
Datierung: 1817
Geogr. Bezug: Landsberg, Wolfhagen
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "J D Röpe"
Maße: 65,4 x 40,2 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Schritte pptr. zu 2 1/3 Rheinländische Fuße."
Beschriftungen: oben rechts: "18" (Feder in Schwarz)
in der Darstellung: "Der Landsberg Herrschaftlicher Wald zwischen / Wolfhagen, Elmershausen und Ehringen, von 83 9/16 Acker / 6 5/8 Ruthen, wo eine alte, mit einer doppelten Brustwehr / umgebene Verschanzung die Haelfte bis zwey drittel seiner Flaeche / einnimmt. Die einer der Sage nach im Jahr 818 zerstörten / Stadt zur Umgebung gediente Verschanzung, ist am 22ten Sep- / tember 1817 abgeschritten, und in die Copie der Steuer-Charte, wie dieser Plan zeigt, von dem Major Kellermann eingetragen / worden." (Feder in Schwarz)
oben (aufgeklebt): nachträgliche Notizen (Feder in Schwarz)
in der Darstellung: Erläuterungen (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Der Lageplan der Stadtwüstung Landsberg nördlich von Wolfhagen (Landau 1840; Handbuch Hessen 1960, S. 263; Helm 1967, S. 152f.; Bitter 1995, S. 62f.) wurde laut der Bezeichnung, die innerhalb der dargestellten ehemaligen Stadtanlage eingetragen ist, im Jahr 1817 von einem Major Kellermann angefertigt. Um den Plan topographisch korrekt wiedergeben zu können, fertigte der Zeichner eine Kopie der Katasterkarte ("Steuer-Charte") an, in die er zur Verdeutlichung der Geländestruktur an zwei Stellen zusätzlich Schraffuren eintrug. Die grün lavierten Grenzlinien scheinen die Waldflächen anzudeuten.
Von der Wüstung sind die aus zwei Wällen mit dazwischenliegendem Graben bestehende Befestigung, vier Zugänge sowie vier Bodenvertiefungen notiert. Letztere werden in einer Beischrift als frühere Gewölbe gedeutet. Im Graben geben Kreuzchen und Zahlen die Schrittentfernungen von Teilstrecken der Befestigung an.
In der rechten oberen Ecke ist zusätzlich ein Kartenausschnitt eingezeichnet, der die räumliche Einordnung des Ortes zwischen dem Schloß Elmarshausen und dem Dorf Ehringen ermöglicht und die Himmelsrichtungen angibt. Links anschließend wurde nachträglich ein Zettel mit Notizen von anderer Hand montiert, auf dem einige noch zu klärende Fragen zur weiteren Erforschung des Ortes notiert sind. Möglicherweise entstanden sie im Zusammenhang mit den 1836 bis 1838 durchgeführten Grabungen von Georg Landau und des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, aus dessen Besitz der Plan stammt. Ob der von H. Reuße angefertigte und 1838 in der Vereinszeitschrift veröffentlichte Plan (vgl. auch Helm 1967, Taf. 134) unter Verwendung der vorliegenden Darstellung entstanden ist, muß offenbleiben, ist aber nicht wahrscheinlich.
Der von Major Kellermann notierte Hinweis auf "einer der Sage nach im Jahr 818 zerstörten Stadt" gibt den auf Überlieferung beruhenden Wissensstand wieder, der auch Eingang in die Vorbeschreibung des Steuerkatasters aus dem 18. Jahrhundert gefunden hatte und dann von Landau korrigiert wurde (Landau 1840, S. 4).
Bei dem Zeichner des Planes könnte es sich um Johann Karl Ludwig Kellermann (1777-1858) handeln, der von 1815 bis 1821 Major im Artillerieregiment war (Woringer-Kartei; Has 1913, S. 712).
Stand: Mai 2005 [GF]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum