12.10.1.3 - Entwurf für ein Kanapee "Borne" und zu einem Armlehnsessel, perspektivische Ansicht



12.10.1.3 - Entwurf für ein Kanapee "Borne" und zu einem Armlehnsessel, perspektivische Ansicht


Inventar Nr.: Marb. Dep. 100i
Bezeichnung: Entwurf für ein Kanapee "Borne" und zu einem Armlehnsessel, perspektivische Ansicht
Künstler: unbekannt
Datierung: 1840-1850
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 25 x 38,8 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen:


Katalogtext:
Die beiden hier dargestellten Möbel können als Ausstattungsstücke sowohl eines fürstlichen wie auch eines bürgerlichen Salons der Zeit zwischen 1840 und 1850 bestimmt gewesen sein. Angesichts desgleichen Stoffbezugs müssen sie wohl als Ensemble angesehen werden. Der mit Blattmotiven gemusterte Bezug ist bei dem sog. Kanapee Borne vertikal mit breiten Borten verziert, die auch die großen aufgestellten Zierkissen rahmen. Die hohe Polsterung befindet sich auf einem kastenförmigen Unterbau, den ein Fransengehänge fast vollständig bedeckt. Den unteren Abschluß bildet eine geschnitzte Sockelleiste.
Der gepolsterte Armlehnsessel mit hoher gerader Rückenlehne ist ein Möbel im neogotischen Stil, bei dem der Bezugsstoff die Holzkonstruktion von Rückenlehne und Zargenrahmen des Sitzes bedeckt. Der kugelige Teil oberhalb der Rollen ist durch gedrechselte Fußstege verbunden. Ähnlich ist die Verbindung zwischen den gedrehten Armlehnen und -stützen geformt. Eine lange Fransenborte hängt vom kantigen Armpolster und vom Zargenrahmen herab und verdeckt hier den Ansatz der Sesselbeine. Anregungen für ein derartiges Möbel mit gedrechselten Beinen und Fransenbehang könnte das Vorlagenwerk von Joseph Friedrich von Racknitz mit Möbeln im "Gotischen Geschmack" geboten haben (Himmelheber 1973, Abb. 586).
Ein Blatt mit zwei weiteren Stühlen (Marb. Dep. 100h) kann der Zeichnung in gestalterischer Hinsicht zugeordnet werden. Möglicherweise handelt es sich in beiden Fällen um die Variation eines Möbels, das in einem der einschlägigen Vorlagenwerke abgebildet ist. Anregend könnten verschiedene Entwurfsvorschläge im Journal für Bau- und Möbelschreiner gewirkt haben (Kimpel/Schmahl 1835-1853, 2. Jg., 1. Heft [1838]; 3. Jg. 1. Heft, No. 22 [1839]), die in einem Fall einen Sessel mit gedrehten Vorderbeinen und Fußstegen sowie einem Sitzpolster mit Fransengehänge, in dem anderen Fall einen Sessel mit hoher gerader Rückenlehne, gerade gepolsterten Armlehnen und Fransengehänge sowie einer vergleichbaren Sitzpolsterung vorstellen.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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