1.60.1.9 - Kassel, Palais Reichenbach, Beletage, Gelbes Wohnzimmer, Entwurf für eine Spiegelkonsole, perspektivische Ansicht



1.60.1.9 - Kassel, Palais Reichenbach, Beletage, Gelbes Wohnzimmer, Entwurf für eine Spiegelkonsole, perspektivische Ansicht


Inventar Nr.: Marb. Dep. 102c
Bezeichnung: Kassel, Palais Reichenbach, Beletage, Gelbes Wohnzimmer, Entwurf für eine Spiegelkonsole, perspektivische Ansicht
Künstler: Julius Eugen Ruhl (1796 - 1871)
Datierung: um 1840
Geogr. Bezug: Kassel (?)
Technik: Graphit, Feder in Schwarz
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 25,8 x 19,6 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: unten rechts: "R." (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Das vorliegende Blatt vermittelt als einzige Zeichnung des Konvoluts einen Eindruck von einem der neu zu gestalteten Räume des Palais Reichenbach. Die über einer in Graphitvorzeichnung aufgebrachte schwarze Federzeichnung zeigt die mit schrägem Blickwinkel aufgenommene perspektivische Ansicht eines Wandabschnitts des "Gelben Wohnzimmers" mit der zwischen zwei Fenstern gelegenen "Spiegelkonsole", die im Zentrum der Betrachtung liegt. Da kein Erkenntnisgewinn von der Darstellung des zweiten Fensters zu erwarten war, ist dieses am rechten Bildrand angeschnitten.
Vermutlich ist die schlichte Fensterverkleidung aus zwei Stoffschals mit Querbehang ebenfalls Teil der Umgestaltung des Raumes. Die älteren, von Bromeis um 1820 entworfenen Fensterverkleidungen erscheinen dagegen zumeist als Draperie mit Fransensaum. Der hier ausgebildete Posamentenbesatz zeigt ein Zierelement, das offensichtlich auch verwandt wird, um als Raffhalter die Stoffschals seitlich zu fixieren.
Die auf dem Begleitblatt als "Spiegelkonsole" benannte Wandgestaltung zwischen den Fenstern entspricht nicht dem Möbel, das aus der Epoche von Barock und Rokoko mit diesem Begriff verbunden ist. Vielmehr handelt es sich um einen Spiegel mit breitem, von einem plastischen Akanthusornament eingefaßtem Rahmen, dem eine Konsole in Form einer Etagere vorgesetzt ist. Während die weit vorragende untere Platte auf plumpen, säulenartigen Füßen steht, wird die obere Ablagefläche von plastisch gearbeiteten Stützen in Gestalt von Seeschlangen getragen. Hierauf befindet sich entsprechend einem biedermeierlichen Gestaltungsideal eine hohe Vase mit Blumenschmuck, die dem Raum eine private Note verleihen soll (Katalog Eichenzell 2004, S. 32). An den Ecken sind bauchige Deckelvasen positioniert, die dem einheitlichen Erscheinungsbild folgend offensichtlich auch ein vegetabiles Dekor aufweisen. Für die gestalterische Verbindung von Spiegel und Konsole sorgt das Akanthusornament, das an der Zarge der unteren Platte wiederaufgenommen wird.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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