3.133.1.2 - Ziegenhain, Bauaufnahme der Festung, Lageplan



3.133.1.2 - Ziegenhain, Bauaufnahme der Festung, Lageplan


Inventar Nr.: Marb. Dep. 222
Bezeichnung: Ziegenhain, Bauaufnahme der Festung, Lageplan
Künstler: Adolph Schraidt (1800 - 1855), Zeichner/-in
Datierung: um 1820
Geogr. Bezug: Schwalmstadt-Ziegenhain
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, schwarz, grau, rot, rosa, grün, blau und beige laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 55 x 94,9 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Ruthen"
Beschriftungen: oben links: "Plan / von / Ziegenhain mit der Vorstadt / Weichhausen." (Feder in Schwarz)
unten links: Benennung der Gebäude und der Örtlichkeiten (Feder in Schwarz)
unten rechts: "gezeichnet von Second Liet: Schraidt im 2ten Bataillon des 3ten Lin: Inf.rie Regts." (Feder in Braun)
in der Darstellung: Benennung der Örtlichkeiten (Feder in Schwarz)
verso: "Ziegenhain" (Graphit)


Katalogtext:
Der Plan zeigt den Zustand Ziegenhains um 1820, als vor allem durch den Bau der beiden Straßendämme (1801 und 1819) und die Teilniederlegung der Südkurtine der militärische Wert der Anlage bereits stark eingeschränkt war, der Platz aber immer noch als Festung galt. Wie in den älteren Darstellungen sind die Befestigungen samt den Wassergräben und -läufen sowie die Militärzwecken dienenden Gebäude detailliert, die privaten Häuser aber nur summarisch wiedergegeben. Das Blatt stellt eine genaue Bestandsaufnahme der Festungswerke und -bauten dar, von denen alle Veränderungen mit Buchstaben markiert sind und ihr "demolirter" Zustand in der Bildlegende jeweils vermerkt ist. So werden die abgetragenen Teile des südlichen Walles und der Ravelins ebenso erfaßt wie die drei zerstörten bzw. beseitigten Pulvermagazine an den Wallaußenseiten oder das nunmehr als Lagerkeller genutzte Gewölbe des ehemaligen Philippstores. Zu den Änderungen gehören auch die neu hinzugekommenen Gebäude der Wilhelmstorwache am Südausgang (Nr. 18) sowie das Garnisonslazarett (Nr. 25), dessen Erbauung auf Kosten der Stadt in der Legende eigens nachgetragen wurde.
Um den Zusammenfluß der beiden Arme der Schwalm im Nordwesten, der durch die Südausrichtung des Plans am rechten Blattrand zu finden ist, mit aufnehmen zu können, mußte der Zeichner ein 12,9 x 9,8 cm großes Papierstück anfügen. Wie die in dem Bereich im rechten Winkel umknickenden Umfassungslinien zeigen, war die Anstückung in dieser Form von Anfang an vorgesehen.
Der als Verfasser des Plans genannte Sekondleutnant Adolph Schraidt war von 1822 bis 1827 in Ziegenhain stationiert. Es überrascht, daß ein Angehöriger einer Infanterieeinheit und nicht ein Artillerist bzw. Ingenieur diese Zeichnung angefertigt hat, die ein sehr genaues Bild von der Festung Ziegenhain in ihrer letzten Existenzphase gibt.
Stand: September 2004 [GF]


Literatur:
Brohl 1995, S. 130f.


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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