3.31.4.1 - Freienhagen, erster Entwurf zu einer neuen Gartenanlage, Lageplan



3.31.4.1 - Freienhagen, erster Entwurf zu einer neuen Gartenanlage, Lageplan


Inventar Nr.: Marb. Dep. 254,13
Bezeichnung: Freienhagen, erster Entwurf zu einer neuen Gartenanlage, Lageplan
Künstler: Karl Friedrich Schwarzkopf (um 1771 - nach 1838), Zeichner/-in
Datierung: 1796
Geogr. Bezug: Freienhagen
Technik: Feder in Schwarz und Grau, grün und blau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "C & I HONIG"
Maße: 66,4 x 91,1 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Fuß"
Beschriftungen: unten rechts: "Erster Plan des / Freyenhagen. / 1796. Schwarzkopf jun." (Feder in Schwarz)
unten rechts: "Erklärung / der Buchstaben.", es folgen Benennungen von Geländepositionen mit den Buchstaben A bis G (Feder in Grau)


Katalogtext:
Landgraf Wilhelm IX., dem die Anlage von Freienhagen aus seiner Jugendzeit bekannt war (Woringer 1907, S. 62), ließ 1796 von Karl Friedrich Schwarzkopf, dem Sohn seines Hofgärtners Daniel August Schwarzkopf, zwei Entwürfe zu einer vollkommenen Neugestaltung des Geländes zum Landschaftsgarten anfertigen, in dem auch ein neues Schloß erbaut werden sollte. Schwarzkopf war zum Zeitpunkt der Entwurfsverfertigung von einem dreijährigen Auslandsaufenthalt zurückgekehrt und wurde im November 1796 zum Hofgärtner-Adjunkt "cum spe succendi" für die Karlsaue ernannt (Bleibaum 1926, S. 32, Anm. 2). Von den beiden Projekten wurde eines zwar vom Fürsten approbiert, jedoch nicht ausgeführt (Woringer 1907, S. 63; Holtmeyer 1910, S. 68). 1797 legte Schwarzkopf einen Plan zu einem Garten an der Wilhelmshöher Allee in Kassel für die Mätresse Wilhelms, die Gräfin Schlotheim, vor (Potsdam, SPSG, Plankammer, Bestand Kassel XVI, Nr. 1). Auch dieser wurde nicht realisiert.
Die beiden Blätter mit den Gartenprojekten (Marb. Dep. 254,13 u. Marb. Dep. 254,14) folgen im Klebeband (vgl. den Einleitungstext "Orte in Hessen, Hanau, Gartenanlagen") nach den beiden älteren Plänen aus der Zeit des Landgrafen Karl (Marb. Dep. 254,11 u. Marb. Dep. 254,12, alte Numerierung 6 und 7) und tragen oben rechts die Nummern 7a und 7b. Da diese Nummern im Inhaltsverzeichnis nicht erscheinen, müssen die beiden Entwürfe von Schwarzkopf nachträglich eingefügt worden sein.
Der als "Erster Plan des / Freyenhagen" bezeichnete Entwurf zeigt einen Landschaftsgarten in etwa ovaler Grundform. Der vorhandene Park, dessen Grenzen durch Punktierung markiert sind, wird dabei in seinem Bestand vollkommen ignoriert, lediglich die südöstliche Grundstücksgrenze am linken Blattrand wird weitgehend beibehalten. Die Anlage ist von den in langen Schwüngen geführten Wegen und dem ausgewogenen Wechsel von Freiflächen und Baumpartien geprägt. In auffälliger Weise erfolgt entlang eines umlaufenden Beltwalks eine deutliche Abgrenzung des Gartens gegen die Umgebung. Ungefähr in der Mitte der Anlage markiert ein großer ovaler Platz den Standort des geplanten Schlosses in günstiger Höhenlage. Die von hier aus möglichen verschiedenen "Aussichten", darunter zum gerade umgestalteten "Carlsberg" (Wilhelmshöhe), sind markiert und werden in der Legende einzeln benannt. Für das Schloß- oder Landhausprojekt sandte auch Charles Louis Du Ry 1797 aus Rom einen Entwurf, der in der Kasseler Akademie ausgestellt wurde (vgl. GS 5543, GS 5544 u. GS 13838).
Bis an das Schloß erstreckt sich von links (Südosten) ein lichter Wald in Fortführung des bestehenden Forstes, der in der Darstellung Marb. Dep. 254,12 zu sehen ist. Auf der anderen Seite erstreckt sich eine große, nur von einem baumbestandenen Weg durchquerte Wiese, die zum Fluß hin abfällt. In geschickter und charakteristischer Weise integriert Schwarzkopf damit vorhandene Elemente der Landschaft in den Park.
Als weitere Ausstattung der Anlage sind mehrere Aussichtspunkte eingetragen, von denen drei als "vortheilhafte Stellen für Tempel" (G) angesehen werden. Dicht beim Schloß findet sich weiterhin, in einer dichten Bepflanzung versteckt, ein "bequemer Platz für einen Pferdestall" (F).
Stand: September 2004 [GF]


Literatur:
Holtmeyer 1910, S. 68, Anm. 3; Bleibaum 1926, S. 32, Anm. 2


Letzte Aktualisierung: 01.11.2023



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