1.2.6.1 - Kassel, Bauaufnahme des Laboratoriums auf dem Schloßwall, Grund- und Aufriß



1.2.6.1 - Kassel, Bauaufnahme des Laboratoriums auf dem Schloßwall, Grund- und Aufriß


Inventar Nr.: Marb. Dep. 69
Bezeichnung: Kassel, Bauaufnahme des Laboratoriums auf dem Schloßwall, Grund- und Aufriß
Künstler: unbekannt
Datierung: 1785 (nach)
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Schwarz
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 29,9 x 12,4 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "fuß"
Beschriftungen: oben mittig: "Facade / Von dem Neben dem Schloße auff den wall / gestandenen Labratorium" (Feder in Schwarz)
verso: "Geschenk d. Herrn Prof. Sautter / 20/11/1924." (Graphit)


Katalogtext:
Die Zeichnung eines unbekannten Künstlers ist betitelt "Facade von dem Neben dem Schloße auf den wall gestandenen Labratorium". Gezeigt ist in Grund- und Aufriß ein kleines, quadratisches Gebäude mit zwei Geschossen und Walmdach mit Gauben.
Die Fassade wird durch Ecklisenen eingefaßt und besitzt im Erdgeschoß ein rechteckiges Portal mit Gebälk zwischen zwei nur angedeuteten hochrechteckigen Fensteröffnungen, während im oberen, niedrigeren Geschoß zwei quadratische Fensteröffnungen zu sehen sind. In Fortsetzung der Fensterordnung folgen im Dach an der Vorderseite zwei querovale, in die Dachhaut eingelassene Schleppgauben, während an den Nebenseiten einfache Gauben mit Giebeldach vorgesehen sind.
Der Grundriß weist in den beiden vorderen Zimmern die für ein Laboratorium charakteristischen Feuerstellen auf, hinzu kommen zwei hintere Zimmer, sämtlich durch Türen miteinander verbunden. Links neben dem Eingang ist die Treppe eingezeichnet, die an der Wand entlang in rechtwinkliger Biegung in das Obergeschoß führt.
Der Standort dieses Gebäudes ist unklar, Holtmeyer vermerkt zu diesem Thema: "1770 ist von einem Laboratorium auf dem Schloßwall die Rede, in dem sich ein Alchymist Parocel aufhielt, der in diesem Jahre vom Landgrafen Gerätschaften zu seinen Goldarbeiten überwiesen bekam. Ob es dasselbe Laboratorium war, das 1685 als ‘auf dem Stern am Schloß' bezeichnet wird, ist nicht ersichtlich" (Holtmeyer 1923, S. 298). Auf Stadtplänen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts ist ein kleiner quadratischer Bau am Stern nordwestlich des Schlosses eingezeichnet (vgl. den Plan eines unbekannten Zeichners GS 14516). Auf den Stadtplänen nach der Niederlegung der Festungsanlagen, die 1767 begonnen worden war, befinden sich an der Stelle des Sterns Baumpflanzungen. Auch zwischen dem Landgrafenschloß und dem Fuldarondell ist auf mehreren Plänen ein sehr kleines quadratisches Gebäude eingezeichnet (vgl. Heppe 1995, Abb. 122 und 128: Pläne von Selig 1781 und De Wailly 1782), dessen Bestimmung unbekannt ist und das später nicht mehr auftaucht. Als Ort für die alchemistischen Untersuchungen Landgraf Friedrichs II. (1720-1785) tatsächlich belegt ist allein das auf einer Zeichnung von 1774 (Heppe 1995, Abb. 66) in der östlichen Ecke des Schlosses im Erdgeschoß des Rotensteinflügels neben der Kapelle eingezeichnete Laboratorium, das der Landgraf nahezu täglich aufgesucht haben soll (Heppe 1995, S. 212f.).
Da die Beschriftung der Zeichnung das Gebäude in der Vergangenheitsform beschreibt, kann man davon ausgehen, daß das Blatt nach dem Abriß des Gebäudes entstanden ist, der möglicherweise nach dem Tode des Landgrafen Friedrich II. 1785 stattgefunden hat.
Stand: September 2004 [UH]


Literatur:
Holtmeyer 1923, S. 298


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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