4.52.1.4 - Obermarsberg, St. Nikolaus, Bauaufnahme der Südseite, Ansicht



4.52.1.4 - Obermarsberg, St. Nikolaus, Bauaufnahme der Südseite, Ansicht


Inventar Nr.: Marb. Dep. II, 235
Bezeichnung: Obermarsberg, St. Nikolaus, Bauaufnahme der Südseite, Ansicht
Künstler: Gustav Greiß (tätig um 1847 - um 1849), Zeichner/-in
Datierung: 1848/49
Geogr. Bezug: Obermarsberg
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, grau und rot laviert
Träger: Papier auf Leinwand
Wasserzeichen: -
Maße: 80,2 x 66,9 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Preuss. Fuss."
Beschriftungen: oben mittig: "St. Nikolauskirche zu Ober-Marsberg. / e. Ansicht der Südseite." (Feder in Schwarz)
unten rechts: "aufgenommen und gezeichnet / von / Gustav Greiß / 18[...]" (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Die Ansicht der Südseite zeigt einen aus drei Bauteilen zusammengesetzten Kirchenbau mit de, rechteckigen Chor, dem kurzen Langhaus und dem polygonalen Westvorbau und verdeutlicht zudem einen von Osten nach Westen ablesbaren Stilwandel, der zunächst bei der Gestaltung der Maßwerkfenster des Chores und des östlichen Langhausabschnitts ins Auge fällt, jedoch auch bei der plastisch ausgeführten Fassadengestaltung des Langhauses festzumachen ist. Dabei folgt der spätromanische Chor noch der westfälischen Stilausprägung, während der westlich anschließende Mauerabschnitt der hessischen Frühgotik zuzurechnen ist (Hamann/Wilhelm-Kästner 1924, S. 164). Das Mauerwerk des Chores wird von einem umlaufenden Kaffgesims in zwei Zonen unterteilt, wobei eine Blendarkade den unteren Bereich und ein dreiteiliges Spitzenbogenfenster, das von eingestellten Ecksäulen bzw. Rundstäben umfangen wird, den oberen Bereich gliedert. Die Fassade des Langhauses zeigt eine Gestaltung aus hoher Sockelzone, gestuften Strebepfeilern und einem abschließenden Knospengesims, dessen östlicher Bereich durch ein hohes vierbahniges Maßwerkfenster und dessen westlicher Bereich durch das herausragende Südportal und eine darüber liegende Maßwerkrose gegliedert wird. Dem prächtigen Südportal, das als ein "Meisterwerk spätromanischer Steinmetzkunst" gilt (Dehio Westfalen 1986, S. 420), widmete Greiß, dem der hohe künstlerische Rang der Architektur wohl bewußt war, ein Extrablatt (Marb. Dep. II, 241). Im Westen ist der polygonale Turm in das Langhaus eingestellt, dessen Obergeschoß im östlichen Teil auf dem Gewölbe des westlichen Mittelschiffjochs ruht.
Greiß legte eine zeichnerisch ansprechende Darstellung vor, indem er dem Bau durch Verschattungen eine überzeugende Plastizität zu verleihen wußte. Die verschiedenen Bauteile der Kirche, an denen die stilistisch unterschiedlichen Bauepochen abzulesen sind, kommen in überzeugender Weise zur Geltung.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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