3.122.1.2 - Wabern, Gesamtanlage von Schloß und Garten, Entwurf (?), Lageplan



3.122.1.2 - Wabern, Gesamtanlage von Schloß und Garten, Entwurf (?), Lageplan


Inventar Nr.: Marb. Dep. II, 404
Bezeichnung: Wabern, Gesamtanlage von Schloß und Garten, Entwurf (?), Lageplan
Künstler: unbekannt
Datierung: um 1720
Geogr. Bezug: Wabern
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, grau, rotbraun, grün und blau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: Krone über Wappenschild mit Lilie, darunter "VDL" (vierfach), Wappenschild mit Schrägbalken (angeschnitten, einmal), Lilie (angeschnitten, einmal), "IV" (dreifach)
Maße: 184,2 x 92 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Pied De Rein."
Beschriftungen: unten rechts: "PLAN GENERAL DE WABERN" (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Bei der "Plan general de Wabern" betitelten großformatigen Darstellung handelt es sich um ein Erweiterungsprojekt für die Gartenanlage, bei dem unklar ist, ob es jemals in dieser Form und Größe zur Ausführung gelangt ist. Der Vergleich mit den älteren Plänen aus der Zeit um 1705 (Marb. Dep. II, 403) und aus den 30er Jahren des 18. Jahrhunderts (StAM P II 12774; vgl. Karlshof 1986, Abb. S. 9 u. Löwenstein 1991, S. 40, Nr. 3) sowie der Bestandsaufnahme um 1830 (Marb. Dep. 226) zeigt, daß der Ziergarten offensichtlich immer nur auf den von der Mauer umgrenzten Bereich in der Breite der Schloßgebäude beschränkt geblieben ist. Die auf der südlichen Seite anschließende Fläche wurde dagegen, wie schon die Beschriftung "Küchenlandt" in der Entwurfsplanung um 1705 ausweist (Marb. Dep. II, 403), als Nutzgarten verwendet.
Das Vergrößerungsprojekt sieht einen weiteren von einer Mauer umgebenen Streifen im Norden (links) vor, der durchgängig ein Boskett mit einer Folge von variantenreichen Kabinetten sowie einen halbkreisförmig gefaßten Bereich hinter der Orangerie erhalten sollte. Im Süden ist in der Achse der Orangerie die Umwandlung eines Teiles des Nutzgartens durch ein Wasserbecken mit umgreifender Treillage (?) und zwei Boskettkabinetten geplant. Die restlichen Flächen bleiben dem Marstall sowie dem Nutzgarten mit einem kleinen Gewächshaus vorbehalten. Da auch die Umgestaltung der auf dem Plan von Johann Helferich Kleinschmidt in den 30er Jahren sichtbaren längsrechteckigen Parterrefelder im Bereich der Orangerie (vgl. StAM P II 12774; Bleibaum 1926, S. 33; Karlshof 1986, Abb. S. 9; Löwenstein 1991, S. 38-40) vorgesehen war, wäre hier eine stark akzentuierte Querachse entstanden (vgl. dazu Balsam 1989, S. 324f.).
Was von diesem Projekt realisiert worden ist, kann erst durch weitere Forschungen ermittelt werden. Immerhin scheinen die beiden in der Bestandsaufnahme von etwa 1830 (Marb. Dep. 226) mit regelmäßigen Baumreihen besetzten Rasenflächen vor dem Schloß noch die Formen und Größen des Broderieparterres des vorliegenden Plans widerzuspiegeln.
Entstehungszeit und Verfasser des Plans sind nicht bekannt. Bereits 1926 hat Bleibaum auf die Verwandtschaft der Kabinettformen in Wabern mit denen in Wilhelmsthal und in der Karlsaue aufmerksam gemacht und dabei auf den Hofgärtner De Marne als möglichen Entwerfer verwiesen (Bleibaum 1926, S. 32-34). Diese Überlegung beruht jedoch auf der wohl unzutreffenden Verknüpfung von Marb. Dep. II, 404 mit der Umgestaltung in den 30er Jahren des 18. Jahrhunderts. Tatsächlich dürfte das Blatt jünger sein und die Planungen eines anderen Gärtners, vielleicht des Rudolf Mastwyck (Bleibaum 1926, S. 32), wiedergeben.
Der Plan befand sich ursprünglich in dem Klebeband Marb. Dep. 254, in dem Landgraf Wilhelm IX. zahlreiche Zeichnungen vorwiegend der eigenen Gartenanlagen zusammengestellt hatte. Im Inhaltsverzeichnis wird unter der Nummer acht ein "Plan general de Wabern" aufgeführt. Die Zahl acht ist am oberen rechten Rand von Marb. Dep. II, 404 notiert.
Stand: August 2007 [GF]


Literatur:
  • Bungarten, Gisela (Hrsg.): Groß gedacht! Groß gemacht? Landgraf Carl in Hessen und Europa. Ausstellungskatalog. Kassel, Museumslandschaft Hessen Kassel. Petersberg 2018, S. 423, Kat.Nr. IX. 81.


Letzte Aktualisierung: 11.01.2022



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