1.67.2.11 - Kassel, Häuserzeile westlich der Martinskirche, Skizze, perspektivische Ansicht



1.67.2.11 - Kassel, Häuserzeile westlich der Martinskirche, Skizze, perspektivische Ansicht


Inventar Nr.: GS 19109
Bezeichnung: Kassel, Häuserzeile westlich der Martinskirche, Skizze, perspektivische Ansicht
Künstler: Hugo Schneider (1841 - 1925), Zeichner/-in
Datierung: nach 1891
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 14,2 x 8,7 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben mittig: "Westlich der Martinskirche / a Mollat, abgebrochen, / b die alte Dechanei / abgebrochen, / zur Freilegung der Kirche. / c das Rosenschweigsche / Haus, abgebrannt" (Graphit)
verso: "Hugo Schneider / Kassel" (Graphit)


Katalogtext:
Die vorliegende skizzierte Darstellung in Graphit steht in Zusammenhang mit Schneiders Auftrag zur Vollendung der Turmfront der Kasseler Martinskirche.
Schneider bildete hier in schnellen und dennoch präzisen Strichen die Häuserzeile im Westen der Martinskirche ab. Dabei sind die einzelnen Gebäude alphabethisch markiert und in der rechten oberen Ecke mit einem entsprechenden Erläuterungstext versehen. Die Zeichnung bildet ein wichtiges Zeitdokument, da Schneider hier den Zustand der Häuserfront zeigte, der nach 1891 nicht mehr vorhanden war. Die Zerstörung der Rosenschweigschen Spiritus- und Lackfabrik (Haus "c") durch einen Brand schuf die Voraussetzung für eine Umgestaltung dieses Straßenbereichs. Mit der Zielvorgabe, in der Unteren Königsstraße einen Straßendurchbruch zu verschaffen und damit unmittelbar auf die Westfront der Kirche zu stoßen, wurden die Nachbarhäuser abgebrochen. Neben dem Haus Mollat ("a") war von dieser Planung auch die alte Dechanei der Martinskirche (Haus "b") betroffen. Der spätmittelalterliche, dreigeschossige Fachwerkbau mit steilem Dachaufbau nahm unter den Wohngebäuden der Stiftskanoniker angesichts seiner Funktion als Amtssitz des Dekans eine besondere Stellung ein. Von dem Kanoniker Stein war das Haus erbaut und 1477 als Wohngebäude für den Dekan bestimmt worden. Im Zuge der Reformation fanden mehrere Besitzerwechsel statt, bis das Haus 1756 von Landgraf Wilhelm VIII. erneut als Amtswohnung, in diesem Fall des Superintendenten, angekauft wurde. Nachfolgend war die Stadt Kassel im Besitz des Hauses, deren Entscheidungsträger 1891 den Abbruch entschieden veranlaßten (Holtmeyer 1923, S. 191f.).
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 07.09.2023



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