3.75.1.1 - Lohra, ev. Pfarrkirche, Skizze, Grundriß und Schnitt



3.75.1.1 - Lohra, ev. Pfarrkirche, Skizze, Grundriß und Schnitt


Inventar Nr.: GS 8178
Bezeichnung: Lohra, ev. Pfarrkirche, Skizze, Grundriß und Schnitt
Künstler: Leonhard Müller (1799 - 1878), Zeichner/-in, fraglich
Datierung: 1830-1850
Geogr. Bezug: Lohra
Technik: Feder in Braun
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 24,2 x 40,8 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab ohne Maßeinheit
Beschriftungen: unten links: "Uralte / Kirche zu Lohra Kreis Marburg." (Feder in Braun, Graphit)
unten rechts: "315/1924" (Feder in Blau)


Katalogtext:
Die ursprünglich als "Kirche zu Lohra" betitelte Federzeichnung - die Erläuterungen "Uralt" und "Kreis Marburg" wurden später ergänzt - stammt aus dem Nachlaß von Leonhard Müller und steht möglicherweise in Zusammenhang mit Müllers Studien zur mittelalterlichen Architektur. In einem kleinen Skizzenheft Müllers, das "Altdeutsche Baukunst" betitelt ist, finden sich Aufzeichnungen und Skizzen zu verschiedenen mittelalterlichen Bauten sowie Literaturexzerpte zu diesem Thema. Wie Zeichnungen belegen, nutzte er Aufenthalte in verschiedenen hessischen Städten, um sich mit der mittelalterlichen Bausubstanz vor Ort auseinanderzusetzen (s. u. a. GS 8006, GS 8007, GS 7956, L GS 8002, L GS 8003, L GS 8004, GS 15982). Dieses Engagement könnte direkt mit einer Anfrage des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde in Zusammenhang gestanden haben. In einem Schreiben des Vereinsausschusses an den "Herrn Land- Straßen- und Wasserbaumeister Müller zu Hersfeld" vom 22. März 1843 (Teil des Nachlasses von Leonhard Müller in der Graphischen Sammlung der Museumslandschaft Hessen-Kassel) wird als Aufgabe des Vereins angesehen, "alles im Kurstaate aufzusuchen und zu verzeichnen, was an die Vergangenheit, namentlich an die vorchristliche oder heidnische und an die christliche Zeit des Mittelalters gewisse Erinnerungen erwecken kann und daher einer vorzüglichen Beachtung und sorgfältigen Erhaltung werth ist". Vor diesem Hintergrund wurden die "Herrn Landbaumeister und andere Kunst- und Alterthums-Freunde, als mit den Orts-Verhältnissen und Alterthümern ihres Geschäfts oder Wohnbezirks am meisten vertraut [...]" angeschrieben, "die in der Anlage bezeichneten Gegenstände gefällig zu erforschen und zu verzeichnen [...]".
Die skizzierte Darstellung, die im Zuge einer derartigen Reise entstanden sein könnte, zeigt die kleine, sehr steil proportionierte spätromanische Pfeilerbasilika in Grundriß und Längsschnitt. An den kompakten dreischiffigen Bau zu zwei Jochen ist ein quadratischer Chor in Höhe und Breite des Mittelschiffs angefügt. Im Innern sitzen je zwei niedrige rundbogige Arkaden auf schweren langrechteckigen Pfeilern. Von dem Gewölbesystem, das aus einem gotischen Kreuzgewölbe in Mittelschiff und Chor sowie einem romanischen Tonnengewölbe mit Stichkappen in den Seitenschiffen besteht, sind nur die breiten Gurt- und Scheidbögen in den Grundriß eingetragen. Die Belichtung des Mittelschiffs erfolgt über die spitzbogigen Fenster des Obergadens (Dehio Hessen 1982, S. 570).
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 30.06.2022



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