2.5.1.1 - Kassel-Wilhelmshöhe, Kavalierhaus, Werkzeichnung zur Anfertigung eines Abwasserkanals, Grundriß und Schnitt



2.5.1.1 - Kassel-Wilhelmshöhe, Kavalierhaus, Werkzeichnung zur Anfertigung eines Abwasserkanals, Grundriß und Schnitt


Inventar Nr.: SM-GS 1.3.993
Bezeichnung: Kassel-Wilhelmshöhe, Kavalierhaus, Werkzeichnung zur Anfertigung eines Abwasserkanals, Grundriß und Schnitt
Künstler: Heinrich Ludwig Regenbogen (1802 - 1885)
Datierung: 09.05.1824
Geogr. Bezug: Kassel-Wilhelmshöhe
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, koloriert
Träger: Papier
Wasserzeichen: nicht ermittelbar
Maße: 54,3 x 38,6 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben: "Cavalierhaus zu Wilhelmshöhe welches im Jahr 1824 / durch den Zimmermeister Zinn aus Frielendorff fortgeschraubt worden / ist 72' weit" (Feder in Schwarz)
unten links: "den 9. Mai 1824" (Feder in Schwarz)
unten rechts: "Regenbogen" (Feder in Schwarz)
in der Darstellung: diverse Maßangaben (Feder in Schwarz)
verso: "S. 9, (Kavaliershaus)" (Graphit)
verso: "N. 1" (Farbstift in Rot)


Katalogtext:
Das zweigeschossige Gebäude mit hoher Sockelzone unter Mansarddach wurde als Wohnung für den Hofgärtner errichtet. Die Funktion eines Kavalierhauses, mit der es namentlich verbunden blieb, hatte es seit 1788. In den 1820er Jahren wurde es dann gemäß seiner ursprünglichen Bestimmung als Unterkunft des Hofgärtners genutzt. Nach dem Bau des benachbarten Marstalls mit seiner langgestreckten Fassadenfront im Jahr 1822 sollte das Kavalierhaus nach Norden in die Fassadenflucht des Marstalls gerückt werden. Dazu konnte es abgebrochen und an der entsprechenden Stelle wiederaufgebaut oder aber im Zuge eines aufwendigen Verfahrens versetzt werden, was jedoch, wie die Akte über den entsprechenden Vorgang vordeutlicht, praktisch ebenfalls einem Abbruch gleichkam. Die Sockelmauern, das Kellergewölbe, die Kamine sowie der hohe Schornstein wurden abgerissen. Alle Türen und Fenster mußten entfernt werden, so daß im Sommer 1824 das Gebäude dann unter der Leitung von Bromeis von Amtszimmermeister Zinn mit Hilfe einer Pritsche und Walzen um 20 m zurückversetzt werden konnte (StAM Best. 7b 2, Nr. 175, 1824; Holtmeyer 1910, S. 300f.; Bidlingmaier 2003, S. 47f.).
Die vorliegende Zeichnung zu einem Abwasserkanals fertigte Regenbogen vor dieser Umsetzung im Mai desselben Jahres an. Als Entstehungshintergrund kann wohl die notwendige Wasserabführung auf dem sumpfigen Gelände angenommen werden. So weist der von Regenbogen unterzeichnete Kostenvoranschlag einen Posten auf, der mit dieser Zeichnung in Zusammenhang zu bringen ist: "Da sich beim Ausgraben des Kellers und der Fundamente zufällig bedeutende Quällen vorgefunden haben, so daß der Keller ganz mit Wasser, der Erdoberfläche gleich, angefüllt ist, und den Mauern des Gebäudes hierdurch ein bedeutender Schaden erwächst, so ist es höchst notwendig, daß zur Ableitung des Wassers ein 326 Fus langer Kanal von 1' Höhe 16'' Breite von Ducksteinen aufgemauert werde" (StAM Best. 7b 2, Nr. 175, 1824).
In der Plankammer in Potsdam befinden sich zwei Zeichnungen mit Grund- und Aufrissen des Gebäudes (SPSG, Plankammer, Inv.Nr. 20365 u. 20366), die ebenfalls in dieser Zeit entstanden sind. Sie dokumentieren das Ziel, ein repräsentatives Fassadenbild zu schaffen, nachdem die Versetzung dem Gebäude einigen Schaden zugefügt hatte. Dabei stimmt der Aufriß auf Inv.Nr. 20365 weitgehend mit der ausgeführten Version überein. Die Fenster im Erdgeschoß entsprechen allerdings dem Entwurf auf Inv.Nr. 20366.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 22.06.2016



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