2.6.9.1 - Kassel-Wilhelmshöhe, Löwenburg, Bergfried, 2. Obergeschoß, Rittersaal, Entwurf für eine Tür mit Spitzbogen, Grund- und Aufriß



2.6.9.1 - Kassel-Wilhelmshöhe, Löwenburg, Bergfried, 2. Obergeschoß, Rittersaal, Entwurf für eine Tür mit Spitzbogen, Grund- und Aufriß


Inventar Nr.: SM-GS 1.3.1004
Bezeichnung: Kassel-Wilhelmshöhe, Löwenburg, Bergfried, 2. Obergeschoß, Rittersaal, Entwurf für eine Tür mit Spitzbogen, Grund- und Aufriß
Künstler: Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825)
Datierung: um 1800
Geogr. Bezug: Kassel-Wilhelmshöhe
Technik: Graphit, Feder in Schwarz
Träger: beiges Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 54,5 x 25,5 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben links: "18 JH" (Feder in Schwarz)
rechts: "Ganze Höhe der Tür bis zur Spitze im Lichte" (Feder in Schwarz)
unten: "Ausführung" (Feder in Schwarz)
verso: "S. 10, Löwenburg Rittersaal" (Graphit)
verso: "N. 3" (Farbstift in Rot)


Katalogtext:
Für die Innenausstattung der Löwenburg nach den Plänen Jussows waren zeitgenössische Feldertüren mit einfacher, linearer Unterteilung vorgesehen. Soweit es die beiden Bauaufnahmen von Jussow und Engelhard, die historischen Photos sowie der noch erhaltene Baubestand zeigen, ist in dieser Weise auch verfahren worden. Die hier vorliegende unvollendete Federzeichnung zeigt dagegen eine an gotische Portale angelehnte doppeflügelige Türöffnung mit eingestellten Gewändesäulen und einem Spitzbogenfeld mit Maßwerkgliederung über dem Türsturz. Dabei werden die beiden Türflügel durch einen Mittelpfeiler in der Art eines Trumeaupfeilers getrennt. Die Binnengliederung der Türflügel ist in zwei Varianten ausgeführt und zeigt auf der linken, in Graphit verbliebenen Zeichnung eine schlichte Rechteckfelderung, während auf dem rechten Türflügel in die geometrische Felderung drei- und vierblättrige Maßwerkmotive eingesetzt sind. Auch die in Graphit ausgeführten Beschläge sind auf den beiden Seiten alternativ ausgeführt. Das wohl über dem Türsturz zu denkende Maßwerkfenster zeigt drei um ein gleichschenkliges Kreuz angeordnete sphärische Dreiecke mit einer hier nur angedeuteten Binnengliederung.
Laut einer durch die heutige Montierung des Blattes nicht mehr zu überprüfenden Beischrift ist die Zeichnung dem Rittersaal im Bergfried zuzuordnen. Leider zeigen historische Aufnahmen allein die Innentür nach dem Wiederaufbau und der Umgestaltung des Innenraums durch Dehn-Rotfelser. Durch die Zerstörung des Bergfrieds während des Zweiten Weltkriegs ist auch keine Überprüfung am Bau selbst möglich. Allerdings läßt die Form der spitzbogigen Fenstertüren sowie die doppelflügelige Innentür, die auf historischen Aufnahmen zu sehen ist, einen Zusammenhang möglich erscheinen. Die ca. 4,50 m hohe Tür ("ganze Höhe der Thür bis zur Spitze im Lichte = 15' 6''") war der einzige Zugang in den Rittersaal, der vom Treppenturm aus erfolgte. Obwohl die Zeichnung im Entstehungsprozeß verblieben ist, deutet sich durch die Maßangaben und die Beschriftung ein fortgeschrittener Planungsprozeß an.
Bei den zunächst als Initiale Jussows ("JH" [Jussow, Heinrich], s. mhk, Graphische Sammlung, Inventarblatt VSG) gedeuteten Buchstaben links oben handelt es sich eher um eine zur Maßangabe "18" gehörende Ergänzung, da auch am mittleren linken Rand ein ähnlicher Eintrag mit der Maßangabe "35" zu finden ist.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 09.04.2015



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