6.2.3.3 - Athen, Lysikrates-Denkmal nach J. Stuart und N. Revett, Aufrißdetails



6.2.3.3 - Athen, Lysikrates-Denkmal nach J. Stuart und N. Revett, Aufrißdetails


Inventar Nr.: L GS 12520
Bezeichnung: Athen, Lysikrates-Denkmal nach J. Stuart und N. Revett, Aufrißdetails
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1792 - 1869), Zeichner/-in
Datierung: 1810/11
Geogr. Bezug: Athen
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, grau, grüngrau und rosa laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 100 x 60,1 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: rechter Rand: Maßangaben (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Die übergroßformatige Zeichnung zeigt Architekturdetails vom Denkmal des Lysikrates, der sog. Demosthenes-Laterne. Das Monument entstand durch eine Stiftung des reichen Athener Bürgers, der als Chorege die Kosten für die Einstudierung eines von Lysiades verfaßten Dithyrambos übernahm und nach der erfolgreichen Aufführung mit einem Dreifuß geehrt wurde, den er als Bekrönung eben jenem Tempel aufsetzte. Bis auf diesen Aufsatz hat sich der korinthische Rundtempel in wesentlichen Teilen in situ erhalten.
Johann Heinrich Wolff selbst beschreibt in seinen Lebenserinnerungen die Studien an diesem Objekt: "Da meinem Vater die von mir an seinen Gypsmodellen ausgeführten Bildnereien, Kapitäle, Friese und Figuren, Trophäen u. s. w. sehr zugesagt hatten, so kam er überdies noch auf den Gedanken, ich müsse das choregische Monument des Lysikrates, die sog. Laterne des Diogenes in Athen, ein meist dekorativ gehaltenes und gleichsam mit Skulpturen überdecktes altgriechisches Bauwerk, in Gyps und zwar ziemlich groß, etwa 4 Fuß hoch, ausführen [...]" (Wolff 1899, S. 245). Johann Heinrich erwähnt in diesem Zusammenhang auch die Vorlage, die er zur Erledigung der übertragenen Arbeit einsah. „[...] ich mußte zu diesem Zweck öfter Reisen nach Göttingen machen, um auf der dortigen Bibliothek, aus dem hier vorhandenen Werke nach Stuart-Revett, die nöthigen Zeichnungen zu entnehmen" (Wolff 1899, S. 245f.).
Diese Darstellung von Säulenbasis und -kapitell sowie auflagerndem Gebälk entstammt dem ersten Band der "Antiquities of Athen" (Stuart/Revett 1762-1816), der im vierten Kapitel mit dem vierten Kupferstich eben die von Wolff gezeichnete Darstellung zeigt. Der Fries, der zur Hälfte in der Graphit-Vorzeichnung verblieben ist, wurde seitenverkehrt abgebildet. Er behandelt das Thema des Dithyrambos, die Verwandlung der tyrrhenischen Seeräuber in Delphine durch Dionysos. Ebenfalls seitenverkehrt ist der durch Architrav, Abakus und Akanthusblätter verursachte Schattenwurf abgebildet. Abweichend von der Vorlage erweiterte Wolff die Darstellungsgrenze am rechten Bildrand, vermutlich um im Fries nicht die äußere Figur zu beschneiden, die durch die seitenverkehrte Darstellung den Platz des Kraters einnimmt. Ergänzend sind der Zeichnung auch Säulenbasis und Stylobat hinzugefügt.
In dieser ausschnitthaften Präsentation, die mit dem Antefix-Band nach oben hin abschließt, kann die Form des korinthischen Rundtempels nicht erschlossen werden. Die unvollendete Zeichnung gehört zu einer Gruppe von insgesamt drei übergroßen Studienblättern, die Johann Heinrich nach der Vorlage von Stuart/Revett anfertigte.
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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