8.17.25.6 - Rom, Ornamentstudie, Aufriß

Katalogtext:
Das dargestellte Fragment eines ionischen Kymation fällt durch seinen dekorativen Reichtum auf, der es von der klassischen Gestalt dieses Ziergliedes unterscheidet. Eine vergleichbare Gestaltung findet sich in Rom am Tempel des Vespasian (Nash 1980/1981, S. 504, Nr. 1323). Die eiförmigen Teile werden hier ebenfalls nicht von den üblichen schmalen Graten, sondern von üppigem Laubwerk eingefaßt. Zusätzlich schmücken aufgelegte Blüten und Blattranken die ovalen Formen. Aus Blättern bestehen auch die oben und unten rahmenden Friese. Der souveräne Umgang bei der mit dem Pinsel aufgetragenen braunen Lavierung und der Schattenbildung belegt auch hier das zeichnerische Talent Du Rys. Die leichte Grautönung des Papiergrundes hebt die Darstellung nochmals in besonderer Weise hervor.
Dem Blatt kommt im überlieferten schmalen Oeuvre des früh verstorbenen Architekten ein besonderer Stellenwert zu. Nicht zuletzt deshalb wurde es kaschiert und wahrscheinlich, wie auch andere Blätter Du Rys, im Unterricht der Kunstakademie in Kassel verwendet. So erklären sich die Abnutzung und Verschmutzung sowie das unsensibel über die Zeichnung gelegte Linienraster, mit dem das Kopieren erleichtert werden sollte.
Stand: September 2004 [GF]