5.7.5.1 - Paris, Entwurf zu einem Badegebäude an den Champs Elysées, Grund- und Aufriß



5.7.5.1 - Paris, Entwurf zu einem Badegebäude an den Champs Elysées, Grund- und Aufriß


Inventar Nr.: GS 14161
Bezeichnung: Paris, Entwurf zu einem Badegebäude an den Champs Elysées, Grund- und Aufriß
Künstler: Claude-Nicolas Ledoux (1736 - 1806), Architekt/-in, Umkreis
Datierung: um 1775
Geogr. Bezug: Paris
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, grau uind grün laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: wappenförmige Kartusche, darin unten "B" (angeschnitten)
Maße: 45,6 x 33,2 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: in der Darstellung: "Avenüe des Champs Elysées à Neuilly" (Feder in Schwarz)
in der Darstellung: Benennung der Räume (Feder in Schwarz)
verso: "Le [...] / et / l'Hôtel de [...]" (Graphit)
verso: "126" (Graphit)


Katalogtext:
Das Blatt, das 1998 durch Ankauf in die Graphische Sammlung gelangte (Katalog Kassel 1999/1, Nr. 41, S. 79f.), zeigt ein Idealprojekt für ein Wasserheilbad, als dessen möglicher Standort die "Avenüe des Champs Elysées conduisant à Neuilly" bei Paris vorgeschlagen wird. Auf dem Blatt sind der Grundriß und der Aufriß mit der umgebenden Bepflanzung vereinigt. Im Zentrum der kreisförmig konzipierten Anlage liegt die "Salle du Traitement" mit einem Wasserbecken. Der Hof mit Säulengang, die zwölf Gästeappartements mit zugehörigen Gärten und eine Allee sind ringförmig darum gelegt. Von der Straße her ermöglicht eine repräsentative Raumfolge den direkten Zugang zum Hauptgebäude in der Mitte. Zur Straße hin ist auch die Hauptfassade ausgerichtet, die von zwei Brunnen flankiert wird. Um diese Seite des Gebäudes besser zur Wirkung kommen zu lassen, sind in der Ansicht die beiden seitlichen Nebengebäude und ein Teil der Alleebäume weggelassen. Ein sechssäuliger Portikus dominiert den rechteckigen Vorbau, der mit einer glatten Wand und rahmenlosen Fenstern die Gestaltungselemente des Rundbaus unverändert fortführt und durch das verkröpfte Gebälk mit diesem zusätzlich verklammert ist. Eine Attika, vor der sich die Skulpturen des Portikus abheben, verleiht der Straßenfront eine blockhafte Erscheinung und hebt sie so hervor. Graphitspuren in diesem Bereich lassen erkennen, daß sowohl für den Portikus wie auch anstelle der Attika als Alternative ein Dreiecksgiebel oder die Fortführung der Dachform erwogen worden ist.
Die Gestaltung der Straßenseite mit dem vor das Badegebäude gestellten und horizontal abgeschlossenen Bauteil mit Portikus dürfte mit der knappen und einen kantigen Eindruck hervorrufenden Architektursprache zur Zuschreibung an Claude-Nicolas Ledoux oder seinen Umkreis beigetragen haben (Fuhring 1989, S. 512). Eine vergleichbare Lösung wandte Ledoux etwa bei seinen Entwürfen für das Theater in Besançon an, wo sich auch das von dem Architekten vielfach verwendete Motiv der auf Konsolen ruhenden Fensterbrüstung mit Balustrade im Obergeschoß der glatten Wände findet (Gallet 1983, Abb. 198). Nachdem Raval die Zeichnung bereits 1945 Ledoux zugeschrieben hatte, wurde sie 1974 von Pérouse de Montclos Boullée und danach von Fuhring dessen Schüler J. P. Gisors zugeordnet. Fuhring schien dann später auch ein Zusammenhang mit dem Umkreis um Ledoux denkbar (zur Zuschreibungsdiskussion vgl. Fuhring 1989, S. 512).
Stand: September 2004 [GF]


Literatur:
Moreux/Raval 1945, S. 65 und 206, Abb. 256-257; Pérouse de Montclos 1974, S. 24, Nr. 11, Taf. 35; Katalog Oberlin 1986, S. 46, Nr. 59; Fuhring 1989, S. 512, Nr. 799; Katalog Kassel 1999/1, S. 79f.


Letzte Aktualisierung: 20.09.2017



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