3.133.5.4 - Ziegenhain, Fassadenabwicklung der Häuser in der Vorstadt Weichaus, Bauaufnahme, Aufrisse



3.133.5.4 - Ziegenhain, Fassadenabwicklung der Häuser in der Vorstadt Weichaus, Bauaufnahme, Aufrisse


Inventar Nr.: GS 14515,17
Bezeichnung: Ziegenhain, Fassadenabwicklung der Häuser in der Vorstadt Weichaus, Bauaufnahme, Aufrisse
Künstler: Philipp Wilhelm Leopold (1722 - 1785), Zeichner/-in
Datierung: 1776
Geogr. Bezug: Schwalmstadt-Ziegenhain
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, Rot und Grün, rosa, grau, hellbraun, gelb und blau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: Krone über Wappenschild mit Lilie, darunter Bienenkorb und "C & I HONIG" und "IV"
Maße: 50 x 71,5 cm mit Klappen (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Fus"
Beschriftungen: oben: "Continuation der Stand-Riße Ziegenhains vom Haupt-Graben litr: p. an, durch die Allée nach der Herrschafftl. Mühl, So dan ein Theil der Vorstadt Weichaus mit den Facaden der Hauser wie Solche nach ihrer / Direction die Straßen Formiren, und in bey kommenden Grund-Riß Lit B nach denen darin angemerckten buchstaben erlautert worden. Die Rothe linie litr: C ist die Horizonthal linie der Vestung, darauß die lage der Vorstadt / wahr zu nehmen ist" (Feder in Schwarz)
unten rechts: "PW Leoplod" (Feder in Schwarz)
in der Darstellung: Benenung der Straßen und Gebäude (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Das Blatt ist das erste der beiden, auf denen die Fassadenabwicklung der Häuser in der Vorstadt Weichaus gezeigt werden. Beide Blätter sind durch eine gelbe Randeinfassung von denen, welche die Bauten der Festung wiedergeben, unterschieden. Die Gebäude finden sich in fünf und einem weiteren halben Streifen aufgereiht, wobei wiederum die freistehenden Bauten jeweils von zwei oder auch mehr Seiten dargestellt sind.
Die Horizontallinie ist von der Festungsdarstellung übernommen und wie dort in roter Tinte eingetragen und als "Lit. C." bezeichnet.
Beide Blätter mit den Fassadenabwicklungen von Weichaus sind von Leopold im rechten unteren Bereich mit bildlichen Darstellungen versehen, die auf die Arbeit des Messens und Zeichnens Bezug nehmen. Durch Hinzufügung der zu den Aufnahmezeichnungen gehörenden Maßstäbe werden dabei die Realitätsebenen vermischt. Auf dem vorliegenden Blatt übernimmt dies ein Maßband, in dessen verschlungenes Endstück der zur Fassadenabwicklung gehörende Maßstab eingepaßt und mit einem Stechzirkel kombiniert ist.
Der erste Abschnitt der Darstellung beginnt oben links am Hauptgraben der Festung, gibt einen Schnitt durch das Glacis und wird durch die Allee bis zum dem nordwestlichen Tor ("Treyser Schlag") geführt. Besondere Aufmerksamkeit ist dabei der Wiedergabe der Mühlen gewidmet, deren wassertechnische Details auf bis zu drei übereinanderliegenden Klappen akribisch notiert sind. Danach folgt wegen fehlender Bebauung eine Unterbrechung bis zu einer Häusergruppe, die sowohl von der Straße wie auch von der Süd- und Nordseite gezeichnet ist. Bei der nach erneuter Unterbrechung anschließenden winkelförmigen Baugruppe ist ebenso verfahren. Das am niedrigen Wall stehende Wachthaus des "Schlages" und die Zugbrücke werden in zwei Ansichten gegeben, wobei auch der Verlauf des dort die Befestigung verlassenden Grenzebachs vermerkt ist.
Vom "Treyser Schlag" springt die Darstellung an den Beginn der Untergasse (heute Wiederholdstraße 1), wo, von einem großen dreigeschossigen Haus mit zwei Eckerkern ausgehend, der ganze freistehende Baublock umrundet wird. Dann folgt die Fortsetzung wieder weiter nördlich am Grenzebach. In der nach Südosten abknickenden Gasse ist die Zuordnung der Gebäude nicht ganz einfach; anscheinend werden teilweise die Rückfronten der Häuser an der Untergasse dargestellt. Ab dem dort stehenden Haus mit Eckerker werden mit zwei Ausnahmen nur noch die Straßenfassaden der Häuser an der nördlichen Seite der Untergasse bzw. der nordwestlichen der Obergasse, der heutigen Kasseler Straße, gezeigt. Die dunkelgraue Lavierung der zwei letzten traufständigen Gebäude läßt erkennen, daß diese zurückgesetzt sind, so daß es vor dem Tor zu einer platzartigen Erweiterung der Straße kommt, die auf Leopolds Plan (StAM, WHK 26, Nr. 120; vgl. den Plan bei Apell 1901) zu sehen ist. Zwei Ansichten der Zugbrücke des "Kasseler Schlages" schließen die Darstellung dieses Blattes ab.
Stand: September 2004 [GF]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 05.09.2022



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