1.67.2.3 - Kassel, Martinskirche, Entwurf zur Westfassade, Aufriß



1.67.2.3 - Kassel, Martinskirche, Entwurf zur Westfassade, Aufriß


Inventar Nr.: L GS 14657
Bezeichnung: Kassel, Martinskirche, Entwurf zur Westfassade, Aufriß
Künstler: Hugo Schneider (1841 - 1925), Architekt/-in
Datierung: 1888
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Schwarz
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 119,5 x 74,4 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "m", "1:75"
Beschriftungen: oben links: "ST. MARTINS-KIRCHE / ZV CASSEL / AVFBAV DER THVERME." (Feder in Schwarz)
unten links: "zum Bau-Auvtrag vom 22. Dezember 1888 / für das Presbyterium / Krämer, H Schneider / [...]" (Feder in Schwarz)
unten rechts: "CASSEL 1888 / H. SCHNEIDER." (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Das Blatt zeigt einen auf 1888 datierten Aufriß der Westfassade des zur Ausführung bestimmten Projekts Hugo Schneiders für den Ausbau der Türme der Martinskirche. Er unterscheidet sich geringfügig von jener Ansicht der Turmfront, die Schneider schon 1886 vorlegte (vgl. L GS 14659 mit ausführlicher Beschreibung). So ist der Darstellung zum einen mit 1:75 ein größerer Maßstab zugrunde gelegt, der der Exaktheit der Detailausbildung zugute kam, zum anderen ist die Bebauung im Hintergrund anders gestaltet. Schneider bildete offensichtlich nicht den Baubestand östlich der Martinskirche ab, sondern begnügte sich damit, durch irgendwelche Baulichkeiten einen Vergleichsmaßstab zu geben und eine städtische Umgebung anzudeuten. Unter der Hintergrundbebauung ragt der Kapellenanbau an der Nordseite der Martinskirche hervor; auch er sollte von Schneider im Zuge der Restaurierungsmaßnahmen umgestaltet bzw. gotisiert werden - eine Aufgabe, für die er in beiden Plänen eine unterschiedliche Lösung fand. Auf diesem Blatt sieht Schneider stärkere Eingriffe in den Bestand vor, indem eine Umgestaltung von Strebepfeilern, eine Umgestaltung der Fenster sowie ein neues Treppentürmchen angedeutet sind.
Trotz der besseren Detailausbildung stellt die Zeichnung in manchen Punkten eine Vereinfachung gegenüber dem älteren Blatt L GS 14659 dar. So verzichtete Schneider darauf, die Brücke darzustellen, die er zwischen Nord- und Südturm auf Höhe der unteren Turmgalerie plante, vielleicht zugunsten eines unbehinderten Blickes auf den Dachreiter, den er über der Vierung errichten wollte. Aber auch die Konsolen und Baldachine vor den Lisenen, die das Obergeschoß des Turmstumpfs gliedern, sind weggelassen; sie erscheinen nur noch auf der Südseite des Südturms, wo sie zum alten Bestand gehörten. Für die übrigen Wandflächen scheinen sie nicht mehr vorgesehen gewesen zu sein, da zumindest die Konsolen noch in Umrissen auf den Lisenen der Westwand beider Türme eingetragen, jedoch nicht zeichnerisch durchformuliert sind. Im nördlichen Abschnitt der Westwand des vierten Turmgeschosses ist zwischen den Lisenen zudem nachträglich mit Bleistift ein Rechteck eingefügt. Dies deutet darauf hin, daß die Planungen zur Einrichtung einer Türmerwohnung im Nordturm (vgl. L GS 14647 u. L GS 14663) erst nach Verfertigung des Planes begonnen haben, denn besagte Wohnung bedurfte einiger Fenster, die schließlich in allen vier Turmseiten eingebracht werden sollten. Das ausgeführte Fenster in der westlichen Turmwand lag dann aber nicht an der hier skizzierten Stelle, sondern weiter südlich.
Stand: September 2007 [LK]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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