8.25.1.1 - Florenz, Niobidengiebel in den Uffizien nach Cockerell, Aufriß (Kopie)



8.25.1.1 - Florenz, Niobidengiebel in den Uffizien nach Cockerell, Aufriß (Kopie)


Inventar Nr.: L GS 15112
Bezeichnung: Florenz, Niobidengiebel in den Uffizien nach Cockerell, Aufriß (Kopie)
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1792 - 1869), Zeichner/-in
Datierung: 1817 (nach)
Geogr. Bezug: Florenz
Technik: Feder in Schwarz
Träger: Transparentpapier
Wasserzeichen: -
Maße: 18,1 x 62 cm (max. Höhe) (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: rückseitig: "Bl. 29." (Feder in Rot)


Katalogtext:
Die auf Transparentpapier angelegte Zeichnung Johann Heinrich Wolffs behandelt die Florentiner Niobidengruppe nach dem Rekonstruktionsversuch von Robert Cockerell aus dem Jahr 1817.
Von der bei Plinius erwähnten Figurengruppe der "sterbenden Kinder der Niobe", die sich im Tempel des Apollo Sosianus befunden hat, sind bereits in der Antike mehrere Repliken gearbeitet worden. Dazu gehört vermutlich auch die Florentiner Gruppe, die im Jahr 1583 vor der Porta S. Giovanni in Laterano wiederentdeckt wurde. Der Fund umfaßte die Mutter mit ihrer jüngsten Tochter, den Pädagogen, die älteste und zweitälteste Tochter, die Psyche, den ältesten und zweitältesten, den auf den Berg fliehenden, den knieenden, den toten und den jüngsten Sohn. Ferdinand de Medici erwarb die Gruppe als Gartenschmuck für seine römische Villa und ließ sie in der Folge restaurieren und zum Teil durch bessere Repliken ersetzen. Andere, nicht als Niobiden bezeugte Antiken wurden der Gruppe hinzugefügt (die Muse, die Trophos, die Anchirrhoe und das Pferd). Im Jahr 1779 erfolgte die Überführung der Niobidengruppe in die Uffizien nach Florenz. Bei der Aufstellung wurde eine Replik von Myrons Diskobol umgearbeitet und der Gruppe zusammen mit dem Narkissos anstelle der fehlenden Söhne hinzugefügt (Geominy 1984, S. 28-39; Wiemann 1986, S. 132f., 135, 138).
Den ersten Voschlag für die ursprüngliche Anordnung legte der englische Architekt Robert Cockerell vor, in dessen 1817 erschienener Rekonstruktion die Niobiden in einem Giebelfeld angeordnet werden. Für diese Aufstellung sprach neben der Flächigkeit der Figuren die Ausbreitung des Geschehens in der Fläche in Zusammenhang mit einer von zwei Seiten ausgehenden Laufrichtung zur Mitte hin, die Existenz einer übergroßen Hauptfigur und anderer kleinerer Figuren in unterschiedlicher Größe (Cockerell 1818, Abb. IV, Taf. 76; Geominy 1984, S. 14-17). Von dieser architektonischen Rahmung ist die Forschung jedoch inzwischen abgerückt und geht angesichts der Einansichtigkeit der Gruppe sowie der zahlreichen gleichgerichteten Bewegungsachsen vielmehr davon aus, daß die einzelnen Statuen unverbunden auf einem langgestreckten, relativ hohen Postament vor einer Wand aufgestellt waren (Wiemann 1986, S. 134).
Nach dieser Vorlage von Cockerell, den Johann Heinrich Wolff während seines Romaufenthalts 1815 persönlich kennengelernt hatte (Hallo 1930/1, S. 297), entstand die vorliegende Zeichnung. Das Transparentpapier deutet dabei auf einen Kopiervorgang hin, und diese Annahme wird durch die fehlenden Giebelecken und die hier positionierten Zwickelfiguren noch gestützt. Das Blattmaß ließ das vollständige Kopieren an diesen Stellen nicht zu.
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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