2.3.12.7 - Kassel-Wilhelmshöhe, Schloß, Corps de Logis, Ausführungsentwurf zur Fassadenrücklage, Schnitt



2.3.12.7 - Kassel-Wilhelmshöhe, Schloß, Corps de Logis, Ausführungsentwurf zur Fassadenrücklage, Schnitt


Inventar Nr.: L GS 15371
Bezeichnung: Kassel-Wilhelmshöhe, Schloß, Corps de Logis, Ausführungsentwurf zur Fassadenrücklage, Schnitt
Künstler: Heinrich Abraham Wolff (1761 - 1812), Architekt/-in
Datierung: um 1795
Geogr. Bezug: Kassel-Wilhelmshöhe
Technik: Graphit, Feder in Schwarz
Träger: Papier
Wasserzeichen: "C & I HONIG"
Maße: 42,8 x 28,1 cm (Blattmaß)
Maßstab: unbezifferter Maßstab ohne Maßeinheit
Beschriftungen: oben rechts: "Bl. 78." (Feder in Rot)
verso: "Schloß Wilhelmshöhe, Corps de Logis, Fassadenrücklage" (Graphit)


Katalogtext:
Über eine Graphitvorzeichnung ist in schwarzer Feder die Umrißzeichnung eines ionischen Gebälks gelegt, das nach einer rückseitigen Bezeichnung von Hans-Christoph Dittscheid als Fassadenrücklage vom Schloß Wilhelmshöhe zu identifizieren ist. Tatsächlich stimmt das rechts im Profil gezeigte Gebälk mit seiner Anordnung aus Drei-Faszien-Architrav, Fries, Zahnschnitt, Rundstab, Geison und Sima mit dem verkröpften Gebälkabschluß des Corps de Logis überein, und eine Überprüfung der Maße anhand einer Werkzeichnung von Heinrich Christoph Jussow zum Portikusgebälk (GS 5757) ergibt nur minimale, messungsbedingte Abweichungen.
1795 wurde nach Jussows eigener Aussage "das noch fehlende Stück der obern Etage des neuen Haupt-Gebäudes aufgeführt, Architrav, Fries, Cornische und der größte Theil der Balustrade versetzt und das Dach-Gespärre aufgeschlagen" (zit. nach Dittscheid 1987, S. 141). Dabei wurde der vergrößerte Maßstab des ionischen Gebälks den Säulen angepaßt und die Gebälkhöhe auf ein Viertel der Säulenhöhe berechnet. Die sich daraus ergebende Höhe von 3,30 m konnte als Kniestock genutzt werden, wobei der Gebälkfries mit Fensterdurchbrechungen versehen wurde (Dittscheid 1987, S. 138 u. 149).
Eine Reihe von Verbesserungen deutet auf eine Entstehung des Blattes im Entwurfsstadium hin, wobei angesichts der Maßübereinstimmung mit der Werkzeichnung Jussows zum Portikus von einem Ausführungsentwurf ausgegangen werden kann.
Die Zeichnung trägt in der rechten oberen Ecke den Stempel der Stadtbauverwaltung Kassel als Indiz für die Zugehörigkeit zum Nachlaß der Familie Wolff. Henrich Abraham Wolff war ab 1792 vertraglich als Steinmetzmeister beim Bau des Wilhelmshöher Schlosses beschäftigt (Dittscheid 1987, S. 139), so daß seine Autorenschaft überzeugend erscheint. Die Darstellung trägt zudem die Handschrift des Steinmetzen. Noch recht skizzenhaft wurden in Graphit Markierungen für die Steinschnitte eingetragen. Die gestrichelte Mittellinie markiert die Grenze zwischen innerem und äußerem Mauerbereich, wobei linksseitig der Mauerverlauf der Fensterausschnitte angezeigt ist.
In der Graphischen Sammlung befinden sich weitere Zeichnungen mit Architekturdetails des Wilhelmshöher Schlosses (L GS 15277, L GS 15306, GS 5765), die ebenfalls Henrich Abraham Wolff zugeschrieben werden können.
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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