12.8.1.1 - Entwurf zu einer Eremitage, Studienblatt, Grund- und Aufriß



12.8.1.1 - Entwurf zu einer Eremitage, Studienblatt, Grund- und Aufriß


Inventar Nr.: GS 15757
Bezeichnung: Entwurf zu einer Eremitage, Studienblatt, Grund- und Aufriß
Künstler: Johann Friedrich Blaue (1794 - 1857), Zeichner/-in
Datierung: 1810-1815
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, grau, braun und blau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 58,1 x 43,1 cm (Blattmaß)
Maßstab: zwei bezifferte Maßstäbe mit Maßeinheit "Palmi Romani"
Beschriftungen: mittig: "Idea d'un Romitorio" (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Der in italienischer Sprache als "Idea d'un Romitorio" (romitorio = Einsiedelei) bezeichnete und mit zwei Maßstäben in "Palmi Romani" versehene Entwurf zeigt in Grund- und Aufriß einen von einer Mauer umschlossenen runden Gartenhof, dem in der Mittelachse an der vorderen Seite ein Portalbau und an der Rückseite eine Kapelle angefügt sind. Im Aufriß wird erkennbar, daß sich über der zwischen zwei schmale Pavillons eingefügten Loggia des Portals im Hintergrund die flache Kuppel der Kapelle erhebt. Die blockhafte Fassade, die nur durch die Rundbogenöffnungen der Loggia durchbrochen wird, nimmt in ihrem Mittelteil das Motiv des umlaufenden Gurtgesimses von der Hofmauer auf. Weitere horizontale Akzentuierungen bilden die Kranzgesimse des Eingangsbaus und der durch ein Opaion geschlossenen Kuppel. Die Architektur der Einsiedelei, möglicherweise als Bestandteil einer Gartenanlage gedacht, bleibt in ihrer ausgeprägten horizontalen Tendenz deutlich dem Erdboden bzw. der Natur verhaftet.
Hirschfeld hat in seiner "Theorie der Gartenkunst" Eremitagen ebenso wie Kapellen, Grotten und Tempel dem "sanftmelancholischen" Gartencharakter zugeordnet. Die künstlich errichtete Einsiedelei sollte bei ihm zum "kurzen Genuß der Ruhe und Vergänglichkeit" (Hirschfeld 1779-1785, Bd. III, S. 106) dienen. Die Weltabgeschiedenheit eines solchen Ortes, der der Kontemplation dienen sollte, wird auch in diesem Entwurf deutlich, der allerdings weniger die von Hirschfeld angestrebte melancholische Stimmung als vielmehr klösterlich-strenge Weltabgewandheit demonstriert.
Stand: September 2004 [UH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 20.09.2017



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