1.14 Ottoneum (Kunsthaus)


Das in den Jahren 1604/05 von Landgraf Moritz dem Gelehrten errichtete Ottoneum, der erste feste Theaterbau in Deutschland, war nach dem Erlöschen der Theaterfunktion im Dreißigjährigen Krieg 1696 von Paul Du Ry für Landgraf Karl in ein "Kunsthaus" umgewandelt worden (Holtmeyer 1923, S. 517ff.). Gleichzeitig errichtete er auf dem Dach einen achteckigen Kuppelbau, der die Anatomie und darüber ein Observatorium beherbergte. Landgraf Friedrich II. ließ das Gebäude 1767 für das Collegium Carolinum und das angeschlossene Collegium Medico-Chirurgicum umgestalten. 1780, nachdem die Kunstkammer in das Museum Fridericianum umgezogen war, wurde das Gebäude bis zur Errichtung des Königreichs Westphalen als Kadettenanstalt genutzt. Nach der Wiederherstellung des Kurstaats beherbergte das Haus das Steuerkollegium, nach der Zusammenlegung mit der Finanzkammer das Obersteuerkollegium (Holtmeyer 1923, S. 538). Nach der Übernahme durch den preußischen Statt 1866 befand sich in dem Gebäude auch das Katasteramt. Nach der Rückführung der Naturaliensammlung aus dem Fridericianum konnte hier 1884 das königlich-preußische Naturalienmuseum eingerichtet werden. 1928 übernahm die Stadt Kassel das Ottoneum und richtete das heute noch bestehende Naturkundemuseum ein.

Stand: August 2007 [UH]




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