1.31 Friedrichsgymnasium


Landgraf Friedrich II. gründete 1779 das Lyceum Fridericianum, dem er das sog. Zanthiersche Haus in der Königsstraße, einen Bau von Simon Louis Du Ry aus dem Jahre 1769, schenkte. Für den Ausbau des Hauses und den Aufbau einer Mansarde investierte er zudem noch einmal 5.087 Taler (Festschrift 1929, S. 11). Nur das Erdgeschoß und ein Teil der ersten Etage wurde zu Lehrzwecken genutzt, der übrige Teil des Hauses diente als Wohnraum für die Lehrer. 1783 kaufte der Landgraf auch das hinter dem Lyceum gelegene Gebäude und den Garten, wo eine Maulbeerplantage zu Unterrichtszwecken angelegt wurde (Piderit 1882, S. 307-311). Nachdem das Finanzministerium sukzessive die Räume des Lyceums in Beschlag genommen hatte, residierte die Schule 1812-16 allerdings im sog. Malsburgschen Haus in der Unteren Karlsstraße (Festschrift 1929, S. 19f.). Aufgrund der steigenden Schülerzahlen mußte die in "Kurfürstliches Gymnasium" umbenannte Schule 1835 mit 173 Schülern in das Hölkesche Haus in der Friedrichstraße ziehen. 1840 wurde die bisher städtische Lehranstalt nach längerem Rechtsstreit zwischen Stadt und Land verstaatlicht.
Um dem Raummangel angesichts der weiterhin wachsenden Schülerzahlen grundlegend abzuhelfen, plante Oberbaurat Rudolph nun ein neues Gebäude auf dem rückwärtigen Gartengelände des alten Lyceums an der Stelle des alten, 1835 nach Homberg verlegten Lehrerseminars mit Front zur damaligen Garde-du-Corps-Straße (heute Wolfsschlucht) (Festschrift 1929, S. 28). Nach zweijähriger Bauzeit unter der Bauleitung des Oberbaurats Schuchardt konnte das neue Gymnasium, das erst 1886 durch kaiserliches Dekret in "Friedrichgymnasium" umbenannt wurde, im Oktober 1842 bezogen werden.
Nach der Zerstörung des Gebäudes in der Wolfsschlucht im Oktober 1943 erfolgte 1954 der heute noch bestehende Neubau in der Humboldtstraße.

Stand: August 2007 [UH]




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