1.73 Adventskirche


Die sog. Adventskirche wurde als erster Kirchenbau im neuen Hohenzollernviertel geplant und errichtet (heute Lassallestraße 2, Denkmaltopographie 2005/3, S. 336). Die Kirche galt als ein Zeichen der gewonnenen Eigenständigkeit, nachdem sich die Wehlheider Kirchengemeinde erst in den 1880er Jahren aus dem Kirchspiel Kirchditmold gelöst hatte. Dem repräsentativen Bau wurde eine beherrschende Ecklage an der großräumigen Kreuzung zwischen Germania- und Herkulesstraße zugewiesen. Im Jahr 1884 wurde der Bauplatz ausgesucht, als Architekt wurde ein Vertreter der Hannoverschen Schule, Werner Narten, bestimmt. Am 30.8.1886 erfolgte die Grundsteinlegung für den im neogotischen Stil gehaltenen Bau. Entsprechend den Gestaltungsforderungen an den protestantischen Kirchenbau, die im Eisenacher Regulativ von 1861 ihren Ausdruck fanden, entstand ein kreuzförmiger Bau mit Chorapsis im Osten und Westturm.
Ähnlich wie bei dem Bau der englischen Kirche lag die Bauleitung nach dem Tod Nartens (1889) in den Händen seines ehemaligen Mitarbeiters, Louis Angermann, der das Projekt vollendete und nach einem Sturmschaden im Februar 1889 auch die Neuerrichtung des Turmes durchführte (Denkmaltopographie 2005/3, S. 337).
Nach einer Neugestaltung des Innenraums in den Jahren 1938/39 wurde der Bau im Oktober 1943 im Zuge der Bombardierung Kassels schwer beschädigt. Der Wiederaufbau begann erst 1960 unter der Leitung des Architekten Kurt von Wild (Denkmaltopographie 2005/3, S. 337). Vom ursprünglichen Bau haben sich nur der Chor, die nördliche Langhausmauer sowie der Unterbau des Turmes erhalten.

Stand: August 2007 [MH]




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