2.16 Wachthaus


Im Zuge der Umbaupläne Kurfürst Wilhelms II. bezüglich des Marstallkomplexes in Wilhelmshöhe sollte auch die alte Wache, die damals im Ostflügel des Gasthauses untergebracht war, ein neues Domizil erhalten (vgl. Holtmeyer 1910, S. 363). 1823 fertigte der Hofbaueleve Wilhelm Ludwig Schulz nach Anweisung von Oberhofbaumeister Johann Conrad Bromeis eine Serie von Entwurfzeichnungen für ein neues Wachthaus in Wilhelmshöhe, das an die Stelle des 1791 errichteten Tanzsaals treten sollte (Marb. Dep. 186 - Marb. Dep. 188, GS 18471, dazu noch ein Blatt in Potsdam, SPSG, Plankammer, Inv.Nr. 20333; vgl. Bidlingmaier 2003, S. 40ff.). Nachdem der alte Saalbau im November 1824 abgebrochen worden war, forderte Kurfürst Wilhelm II. aber ein schlichteres, kleineres Wachtgebäude. Bromeis präsentierte daraufhin 1824 weitere Entwürfe, wobei er im zugehörigen Kostenvoranschlag erläutert: "den dorischen Styl der Baukunst, welcher Stärke, verbunden mit edler Einfalt und Ebenmaß enthält, habe ich für diesen Bau am zweckmäßigsten gehalten und hiernach das Gebäude in seine Facaden gemodelt" (Bericht vom 14.11.1824, StAM Best. 7b 1, 402).
1825 wurde mit dem Bau begonnen, der auf Wunsch des Kurfürsten mit "Mauern von Lehmbackstein und mit einer Bekleidung von geschliffenen Tonbacksteinen" (StAM Best. 7b 1, 402) errichtet werden sollte. Für den Sockel, die Säulen und die dekorativen Teile wurde Balhornwalder Sandstein eingesetzt, wobei auch Steine von der brachliegenden Chattenburg verwendet wurden. Eine umfangreiche Serie von Werkzeichnungen, überwiegend vom Hofbaueleven Schulz angefertigt, illustriert den Fortgang des Baues, der unter der Leitung des Hofbaukondukteurs Heinrich Ludwig Regenbogen 1826 fertiggestellt wurde. Das Gebäude existiert heute noch weitgehend unverändert und beherbergt das "Schloß-Café".

Stand: Mai 2005, überarbeitet August 2007 [UH]




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