8.20 Tivoli


Tivoli war im 18. Jahrhundert ein außerordentlich beliebter Touristenort. Geschätzt wurde die Verbindung der allgemein bewunderten Naturschönheiten mit der antiken Architektur. Unzählige Male zeichneten und malten Künstler Ansichten der Vesta- und Sibyllen-Tempel auf dem Felsen über dem großen Wasserfall und die übrigen Cascatellen des Anio. Eine weitere Attraktion waren die Ruinen der antiken Villen, worunter die des Kaisers Hadrian in der Nähe der Stadt herausragt. Besondere Beachtung erfuhren die monumentalen Überreste des spätrepublikanischen Hercules-Victor-Tempels, der im 18. Jahrhundert als Villa des Maecenas gedeutet wurde. Schließlich war die Villa d'Este mit ihren Wasserspielen eine Sehenswürdigkeit.
Landgraf Karl von Hessen-Kassel hatte Tivoli während seiner Italienreise in den Jahren 1699 und 1700 besucht und von den dortigen Gärten und Wasserspielen Anregungen für die Gestaltung des Karlsbergs mitgenommen. Landgraf Friedrich II. erwarb mit den 36 Korkmodellen Antonio Chichis auch Nachbildungen von Ruinen aus Tivoli, darunter auch ein Modell der Villa Mecenate (Katalog Kassel 1986/1, S. 133-135, Nr. 25, Abb. 25a-25c). Jussow studierte diese Modelle bereits in Kassel im Rahmen seiner Ausbildung und wird dadurch zusätzliche Anreize erhalten haben, die Monumente vor Ort aufzusuchen.

Text übernommen aus Katalog Kassel 1999/CD-Rom [FCS]




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