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12.1.3.7 - Akademieentwurf einer Schloßanlage, Schloß, Längs- und Querschnitt



12.1.3.7 - Akademieentwurf einer Schloßanlage, Schloß, Längs- und Querschnitt


Inventar Nr.: GS 16815
Bezeichnung: Akademieentwurf einer Schloßanlage, Schloß, Längs- und Querschnitt
Künstler: Georg Rudolph (1813 - 1897), Zeichner/-in
Datierung: 1836/37
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit, Feder in Schwarz
Träger: Papier
Wasserzeichen: "J WHATMAN / 1836"
Maße: 52,9 x 81,2 cm (Blattmaß)
46 x 74,5 cm (Darstellungsmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "C. F."
Beschriftungen: oben mittig außerhalb der Randlinie: "VII." (Feder in Schwarz)
unten rechts: "Rdlph." (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Die beiden Schnitte, die Rudolph im Unterschied zu Rosengarten (s. GS 16800 u. GS 16819) untereinander angeordnet hat, vermitteln einen Eindruck von der Raumdisposition und der Innenarchitektur der Schloßanlage. Der obere Längeschnitt zeigt die axiale Erschließung des Gebäudes von der großen Freitreppenanlage durch das Vestibül, das sich als lichter, von großen Rundbogenöffnungen umgebener Raum mit Figurennischen präsentiert. Der darüber liegende, vermutlich als Festsaal konzipierte Saal zeichnet sich durch eine üppige Wandgestaltung aus, die seitlich des doppelflügeligen Durchgangs wohl Panoramatapeten zeigen soll. Die rahmende Wandgliederung durch Säulenstellungen unterstreicht die hervorgehobene Rolle unter den Gesellschafträumen des Schlosses.
Keine überzeugende Lösung konnte Rudolph für das Zentrum des Gebäudekomplexes anbieten. Während Rosengarten einen quadratischen Raum ins Zentrum rückt, den er durch eine flache Kuppelkalotte reizvoll belichtet und dadurch gleichzeitig einen vertikalen Akzent für die Außenansicht schafft, ist das Gebäudezentrum bei Rudolph der Erschließung vorbehalten. Die Notwendigkeit eines vertikalen Gegengewichts für den langgestreckten Bau sah indes auch Rudolph und versuchte dies durch ein zusätzliches Arkadengeschoß unter flachem Satteldach zu erreichen. Ein schlüssiger Übergang zwischen den Geschossen gelingt ihm jedoch nicht.
Im darunter angeordneten Querschnitt wird die etwas biedere Gestaltung der inneren Hoffassaden anschaulich. Im Erdgeschoß sind Doppelarkaden mit Zwickeloculus in einer Blendnischenrahmung angelegt, die eine kreuzgangartige Öffnung zu den Innenhöfen schaffen. Im Obergeschoß wird die Mauer durch Pilaster und Zwillingsfenster gegliedert, deren Gestaltung kleinteiliger erscheint, als es das im übrigen Komplex als Beletage wahrnehmbare Geschoß erwarten läßt. Rosengarten schuf an dieser Stelle eine gleichgewichtete, zweigeschossige Arkadenstellung, die den Blick auf die Innenwände mit reichen Schlachten- und Historiendarstellungen ermöglicht (s. GS 16819). Da die Höfe ebenfalls als Eingänge fungieren, wählte Rosengarten eine aufwendige Repräsentation. Rudolph dagegen entschied sich für abgeschiedene, klosterartige Innenhöfe ohne repräsentativen Charakter.
Deutlich hervorzuheben ist die zeichnerische Qualität der Blätter und die Genauigkeit, die Rudolph den konstruktiven Details widmet. Dies ist an den Fundamentzügen des Mauerwerks ebenso ablesbar wie bei der Gestaltung des Dachwerks. Hier übertrifft Rudolph den Konkurrenten. Zu seinen Ungunsten wirkte es sich vermutlich aus, daß Rudolph gezwungen war, einen schmalen Blattstreifen am linken Rand zu anzusetzen.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 20.09.2017



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