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12.1.2.5 - Akademieentwurf einer Schloßanlage, Schloß, Aufriß der Nordfassade und Querschnitt entlang der Mittelachse



12.1.2.5 - Akademieentwurf einer Schloßanlage, Schloß, Aufriß der Nordfassade und Querschnitt entlang der Mittelachse


Inventar Nr.: GS 16819
Bezeichnung: Akademieentwurf einer Schloßanlage, Schloß, Aufriß der Nordfassade und Querschnitt entlang der Mittelachse
Künstler: Albrecht (Abraham) Rosengarten (1809 - 1893), Zeichner/-in
Datierung: nach 1836
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, laviert (?)
Träger: Papier
Wasserzeichen: "J WHATMAN / 1836"
Maße: 57 x 96,3 cm (Blattmaß)
52,4 x 90,2 cm (Darstellungsmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Fuß"
Beschriftungen: oben mittig: "V." (Feder in Schwarz)
mittig: "VI." (Feder in Schwarz)
unten rechts: "Rosengarten" (Feder in Braun)


Katalogtext:
Die langgestreckte, 23achsige Nordfassade des Entwurfs zu einer Sommerresidenz von Rosengarten umfaßt neben einem durchfensterten Sockel aus Bossenmauerwerk zwei Geschosse, von denen das obere durch seine größere Höhe und reichere Instrumentierung der Rundbogenfenster als Hauptgeschoß ausgezeichnet ist. Die aufwendige ädikulaartige Rahmung der Fenster verdeutlicht den Anspruch des Gebäudes. Während das erste Geschoß in der dorischen Ordnung gehalten ist, verwendet Rosengarten im Obergeschoß die korinthische Ordnung und hebt es durch eine Balustrade an der Fensterbrüstung, durch Halbsäulen und ein reicher profiliertes Gesims von dem unteren Geschoß ab.
In der Vertikalen wird die Fassade durch einen siebenachsigen Mittelrisalit, der nur unwesentlich aus der Mauerflucht hervorspringt, sowie durch zwei dreiachsige Eckpavillons gegliedert, die durch ein drittes Obergeschoß den Charakter von Turmstümpfen erhalten. Ein Gegengewicht zu dieser Betonung der Ecken stellt die flache Kuppelkalotte über dem Zentrum des Gebäudes her. Weiter akzentuiert Rosengarten dezent die Mitte, indem er den Abstand der drei mittleren Fenster zu den beiden seitlichen vergrößert und den gesamten Mittelrisalit im Untergeschoß mit einer durchlaufenden Balustrade in Höhe der Fensterbrüstungen versieht. Auch die Eckpavillons sind durch einen größeren Abstand der Fenster zueinander aus der ebenmäßigen Reihung herausgenommen.
In der Formensprache ist die Fassade der Neorenaissance verpflichtet, die in Deutschland bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts häufig für repräsentative Gebäude benutzt wurde. Die eher sparsame Akzentuierung der Mitte und der Ecken des Gebäudes durch ein zusätzliches Geschoß erinnert etwa an die Pläne von Vanvitelli zum Palazzo Reale in Caserta.
Der Querschnitt entlang der in den Grundrissen GS 16805 und GS 16806 eingezeichneten Mittelachse "AB" gibt interessante Einblicke in die Gestaltung der beiden Innenhöfe sowie in die Innenausstattung des Mitteltrakts mit dem zentralen Treppenhaus. Da die beiden Zugänge durch die Höfe gleichfalls als Eingänge fungierten, waren die Höfe aufwendig dekoriert. Bemerkenswert ist die zweigeschossige offene Arkadenstellung in der Formensprache der Renaissance, die an der Rückwand mit einem umfangreichen Zyklus an Wandmalereien mit Schlachten- und Historiendarstellung verziert war.
Stand: August 2007 [CL]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 20.09.2017



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