1.82.2.1 - Kassel, Altstädter Friedhof mit Grabmal für J. J. de La Porte, perspektivische Ansicht



1.82.2.1 - Kassel, Altstädter Friedhof mit Grabmal für J. J. de La Porte, perspektivische Ansicht


Inventar Nr.: Marb. Dep. 256
Bezeichnung: Kassel, Altstädter Friedhof mit Grabmal für J. J. de La Porte, perspektivische Ansicht
Künstler: Simon Louis Du Ry (1726 - 1799), Zeichner/-in
Datierung: um 1778
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Grau und Braun, schwarz, grau, braun, hellbraun, grün und blau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: Lilienwappen mit Krone, darunter "[...] HONIG"
Maße: 34,8 x 43 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: unter der Darstellung: "Monument elevé dans le Cimétiere de Cassel a la Memoire de feu M Jean Jaques de La Porte Ministre des Eglises francoises de cette Ville / decedé le XXII May 1778 age de LVII ans. V mois" (Feder in Braun)
unten rechts: "Du Ry inv." (Feder in Braun)
unten links: "Alter Friedhof in Kassel" (Graphit)
verso: "10" (Feder in Braun)
verso: "Handzeichnung von Du Ry / überwiesen von Gerland-Hildesheim" (Graphit)
verso: "Negativ (Größe 13 x 18 cm) vorhanden. / Nr. 27379" (Graphit)


Katalogtext:
In der Ansicht des alten Kasseler Friedhofs wird das von vier Pappeln (?) umstandene Grabmal des französischen Predigers Jean Jacques de la Porte (1721-1778), das die Form einer Säule mit bekrönender Vase hat (vgl. Holtmeyer 1923, Taf. 497,2), zu einer unrealistischen monumentalen Größe gesteigert. Bereits sein würfelförmiger Sockel überragt fast alle anderen Grabmäler und die Gruppe von drei in der Nähe stehenden Männern. Der Grund für die übersteigerte Ansicht des tatsächlich als 3,40 m hohes Grabdenkmal ausgeführten Objekts (Holtmeyer 1923, S. 835) könnte in einer besonderen Wertschätzung de la Portes (so Danziger/Reuter 1999, S. 24, Abb. 12), aber auch in der besonderen Gestalt des für ihn errichteten Monuments zu suchen sein. Die Prominenz der Gedenksäule spiegelt sich auch darin wider, daß sie in einer zeitgenössischen Radierung bekanntgemacht wurde (vgl. mhk, Graphische Sammlung, L GS 13498 u. Marb. Dep. II, 154), die offensichtlich auf Du Rys Darstellung zurückgeht.
Gerland wertet das Blatt als Entwurfsskizze Simon Louis Du Rys für das Denkmal (Gerland 1895, S. 134; so auch Danziger/Reuter 1999, S. 24, Abb. 12 u. Desel/Mogk 1981, S. 17; ohne Festlegung Holtmeyer 1923, S. 835), obwohl sich im oberen Teil des Stückes Abweichungen zwischen Zeichnung und Ausführung feststellen lassen. Die Verwendung des Präteritum "elevé" in der Legende bei Du Ry wie auch in der Radierung lassen jedoch auf eine Ansicht des bereits errichteten Monuments schließen.
Um das Denkmal in der gewünschten Weise zur Wirkung kommen zu lassen, stückte Du Ry oben einen breiten Papierstreifen an, so daß er wesentlich mehr Himmel darstellen konnte. Möglicherweise war das auch der Anlaß dafür, den Bereich links des Denkmals ebenfalls mit einem kleineren Papierstück zu versehen, das gleichfalls einen bewölkten Himmel zeigt. Tatsächlich müßten hier rückwärtige Bauten von Königsplatz und -straße zu sehen sein, die Du Ry als zu störend für die Atmosphäre der Vedute erschienen sein mögen.
Stand: August 2007 [GF]


Literatur:
Gerland 1895, S. 133f., Fig. 39; Holtmeyer 1923, S. XXXVIII u. 835, A. 2; Heimatkalender Kreis Kassel 1953, S. 31; Katalog Bonn 1979, S. 268, Nr. 233; Desel/Mogk 1981, Abb. S. 17 oben; Danziger /Reuter 1999, S. 24, Abb. 12


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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