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7.4.1.3 - Winchester, Bauaufnahme eines Gebäudes im neogotischen Stil und verschiedener anderer Objekte im Garten von Lord Portsmouth, Grund- und Aufriß



7.4.1.3 - Winchester, Bauaufnahme eines Gebäudes im neogotischen Stil und verschiedener anderer Objekte im Garten von Lord Portsmouth, Grund- und Aufriß


Inventar Nr.: GS 26596
Bezeichnung: Winchester, Bauaufnahme eines Gebäudes im neogotischen Stil und verschiedener anderer Objekte im Garten von Lord Portsmouth, Grund- und Aufriß
Künstler: Philipp Wilhelm Leopold (1722 - 1785), Ingenieur
Datierung: um 1755
Geogr. Bezug: Winchester
Technik: Feder in Schwarz, Grau und Grün, grau, ocker, grün, blau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "IV"
Maße: 27,6 x 20,3 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben links: "C." (Feder in Braun)
unterer Rand: "Leopold" (Feder in Braun)
in der Darstellung: "Chambre à coucher", "Anti Chambre", "Cabinet", "Profil du coté", "Profil par devant" (Feder in Schwarz)
in der Darstellung: "Point de vue au bout d'une Longue allée / dans le Parc" (Feder in Schwarz)
in der Darstellung: "Plan et Profils d'une chaise mobile à 6 personnes dans le Parc / de Myl: Portsm:" (Feder in Schwarz)
in der Darstellung: "Vaste Cloison a et Barriere b dans le Parc / de Myl: Portsm:" (Feder in Schwarz)
oben mittig: Buchstaben (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Das dritte Blatt der an den hessischen Landgrafen gesandten Zeichnungen mit Gebäuden im Park des englischen Grafen Lord Portsmouth zeigt mehrere Einzelheiten des Gartens, wobei ein kleines Haus im neogotischen Stil mit einer Vorder-, einer Seitenansicht und einem Grundriß am ausführlichsten behandelt ist. Das eingeschossige Häuschen mit Zinnenkranzabschluß weist mit dem dort untergebrachten Vorzimmer, einem Schlafzimmer und einem Kabinett die für eine anspruchsvolle (höfische) Nutzung notwendige Raumgruppe auf. Spitzbogige Maueröffnungen und die Verwendung eines Dachreiters als Elemente sakralen Bauens - deutlich unterstrichen durch die Kreuzbekrönung - vermitteln den traditionellen, als national eingeschätzten englischen Baustil. Dem sakralen Bereich entstammt ebenfalls die als Vorbau konstruierte Eingangshalle, deren rundbogiger Eingang von Pfeilern flankiert und von einem wimpergartigen Abschluß bekrönt wird sowie der kielbogig gerahmte Eingang an der Seitenfront.
Die drei weiteren, in schwarzer Umrandung von dem restlichen Blatt abgegrenzten Zeichnungen zeigen einen kleinen, in Bruchstein ausgeführten Merkurtempel als point de vue der zentralen Gartenachse, eine in drei Ansichten angelegte "mobile“ Parkbank für sechs Personen und eine aus hohem Hecken- und Gitterwerk angefertigte Zwischenwand innerhalb des Parks, die vermutlich sog. Ahas (überraschende Durchbrüche mit Blick in die Landschaft) inszenieren sollte.
Bei der Motivauswahl hatte sich das Interesse des hessischen Besuchers auf besonders bemerkenswerte und ungewöhnliche Gartenelemente gerichtet. Diese waren Teil eines innovativen Konzepts, das scheinbar freie, an die vorgefundene Landschaft angepaßte Gärten schuf und damit der Regelmäßigkeit konstruierter Barockanlagen des Kontinents zuwiderlief. Fürstenberg übermittelte seinem Fürsten somit die modernste Entwicklung in der Gartenbaukunst, einem Bereich, der gerade im Hinblick auf Wilhelms eigene Ambitionen (s. Wilhelmsthal) für ihn von besonderem Interesse war.
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 20.09.2017



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