3.31.3.3 - Freienhagen, Entwurf zu einem Landhaus, Studienblatt, Schnitt



3.31.3.3 - Freienhagen, Entwurf zu einem Landhaus, Studienblatt, Schnitt


Inventar Nr.: GS 5544
Bezeichnung: Freienhagen, Entwurf zu einem Landhaus, Studienblatt, Schnitt
Künstler: Charles Louis Du Ry (1771 - 1797), Architekt/-in
Datierung: 1797
Geogr. Bezug: Freienhagen
Technik: Graphit, Feder in Grau, grau und rosa laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 45,4 x 66,8 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Fuß"
Beschriftungen: unten mittig: "Durchschnitt des Landhauses nach der Linie .m. n." (Feder in Schwarz)
unten rechts: "C. L. Du Ry inv: et fec: / Roma 1797" (Feder in Schwarz)
verso: "Colorierte Verzierungen / 8 Stück (gestrichen) / 12 Blatt." (Graphit)


Katalogtext:
Von den Zeichnungen Charles Louis Du Rys für ein Landhaus hat sich in der Graphischen Sammlung außer den beiden perspektivischen Darstellungen GS 5543 und GS 13838 noch ein Schnitt erhalten. Aus ihm wird die von der Villa Rotonda Palladios abgeleitete Struktur des Gebäudes ersichtlich. Um zentrale Rundräume in den beiden Geschossen sind in symmetrischer Anordnung kleinere Zimmer angeordnet. Im Erdgeschoß besteht dieses mittlere Raumkompartiment aus einer von kräftigen glatten Säulen getragenen Kuppel und einem umlaufenden tonnengewölbten Gang. Der darüberliegende und das gesamte Gebäude dominierende Mittelteil erweist sich mit seiner kassettierten Kuppel und dem Opaion sowie den freistehenden Säulenpaaren in Nischen als Ableitung des Pantheons. Die Säulen mit Kompositkapitellen tragen ein Gebälk, dessen Fries mit Girlanden haltenden weiblichen Figuren dekoriert ist. Im links anschließenden Raum verweisen die Musikinstrumente des Frieses auf die dem Haus zugedachte Zweckbestimmung als ländlicher Musensitz.
Der Schnitt weist bemerkenswerte Ähnlichkeit mit der ab 1817 von Weinbrenner erbauten Villa für die Markgräfin Christiane Louise in Karlsruhe auf (Weinbrenner 1822, Taf. V; vgl. Katalog Philadelphia 1986, S. 42f., Nr. 1). Auch dort dominiert ein großer Zentralraum mit kassettierter Kuppel die Gebäudemitte. Es erscheint denkbar, daß Weinbrenner diese aus der Beschäftigung mit Palladios Villa Rotonda resultierende Raumkonzeption bereits in Rom entwickelt hatte, wo sie dem mit ihm befreundeten Du Ry bekannt geworden sein könnte.
Wie aus der rückseitigen Bezeichnung und den Knickspuren hervorgeht, wurde dieses Blatt zeitweilig als Einschlagmappe zur Aufbewahrung anderer Zeichnungen ("Verzierungen“), wahrscheinlich der Ornamentstudien Du Rys, verwendet.
Stand: September 2004 [GF]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 24.01.2022



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