2.3.12.1 - Kassel-Wilhelmshöhe, Schloß, Corps de Logis, Entwurf zum Erdgeschoß, Grundriß (recto); Entwurfsskizze zu einer Wandgestaltung (?), (verso)



2.3.12.1 - Kassel-Wilhelmshöhe, Schloß, Corps de Logis, Entwurf zum Erdgeschoß, Grundriß (recto); Entwurfsskizze zu einer Wandgestaltung (?), (verso)


Inventar Nr.: GS 5742
Bezeichnung: Kassel-Wilhelmshöhe, Schloß, Corps de Logis, Entwurf zum Erdgeschoß, Grundriß (recto); Entwurfsskizze zu einer Wandgestaltung (?), (verso)
Künstler: Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825), Architekt/-in
Datierung: 1792/93
Geogr. Bezug: Kassel-Wilhelmshöhe
Technik: Graphit, Feder in Grau und Braun, rosa laviert (recto); Graphit (verso)
Träger: Papier
Wasserzeichen: keine Angabe
Maße: 25,5 x 33 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben links: "Das Gebäude ist lang ohne die Rundungen / incl: des Sokels in der bel Etage 220 fus 2 zoll / die Rundungen haben im Durchmesser des auswendigen / Zirkels 44 fus 2 zoll. / Die lessinen springen 9'' vor die Mauer. / Die Schaftgesimse haben 1 fus ausladung" (Feder in Braun)
oben mittig: "Plan du Rez de chaussée" (Graphit)
oben rechts: "Glasthür Öffnung im Saal / Thür Öffnung denen Fenstern gegenüber" (Graphit)
unten links: "Das Bandgesims hat über die Mauer des Rez de chaussée / 8 zoll ausladung. / Die Pilaster hinter den Säulen haben 9 zoll Vorsprung im / Rez de Chaussée, 10 zoll aber in der bel Etage und dem / obern Stockwerk. / Die Säulen stehen bis in ihren Mittelpunkt 111/4 fus im Rez de / chaussée von der Mauer entfernt, in der bel Etage aber / 11 1/3 fus. / Die in den grundriß eingeschriebenen Mase sind inclusive / des Sokels in der bel Etage, der 1 zoll Vorsprung hat, zu ver- / stehen, aber ohne den Sokel im Rez de chaussée der apart noch / 11/2 zoll Vorsprung bekomt. / Das Zentrum der Rundung ist in der Flucht der Umfaßungs Mauer / des Rez de chaussée, und tritt der Sokel dieser Mauer über das Zentrum heraus." (Feder in Braun)
unten rechts: "Die Seulen an der treppe auf der vestibule / bekommen 1 2/3 fus im durchmesser. Der Sokel / unter denselben bekomt die Höhe von 2 tritten. / Die Seulen sind also oben 16 2/3 zoll dik. / Die Lessinen springen 2 zoll vor die Mauer. / Der Tritt wird 13 zoll breit, / das SchaftGesimse ist unten 2 fus 4 1/3 zoll ins quad. / Die Seulen in den Sälen sind jonischer Ordnung / und 19 1/3 zoll unten im durchmesser, und oben 16 1/9 zoll. / Das Rez de chaussée ist 16 2/3 fus bis auf / die Balken hoch." (Feder in Braun und Schwarz)
in der Darstellung: "Sallon / cabinet / Salle / Salle / Salle d'Audience / Cabinet / Chambre à coucher / Toilette / Garderobe / Antichambre / vestibule / garderobe" (Feder in Braun und Schwarz)


Katalogtext:
Durch das Vestibül gelangt man in den neunachsigen Saal. Er ist durch Doppelsäulen als Galerie gegliedert, an die sich Gesellschaftsräume anschließen. Wie im Keller liegt hinter den Apsiden je ein Rundraum, der durch halbrunde Nischen erweitert wird. In diesem ursprünglichen Entwurf war das Erdgeschoß somit repräsentativen Zwecken vorbehalten, Wohnräume waren nicht vorgesehen.
Nachträgliche Korrekturen durchbrechen die strenge Symmetrie und führen zu der gebauten Form. Die eingezeichneten Veränderungen erstrecken sich über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten. Die zahlreichen Beschriftungen, Skizzen und Zahlenangaben deuten auf die intensive Beschäftigung mit dem Blatt und dem Bau hin. Der erste Eingriff Jussows in das um 1792/93 entstandene Blatt galt der südlichen Rotunde. Durch den Einbau eines Alkovens wurde sie in einen halbrunden Schlafraum umgewandelt. Die weiteren Änderungen entstanden erst unter der Regierung Jérômes und Wilhelms II. (nach 1821). Die Galerie unterteilte Jussow in drei eigenständige Räume, deren mittlerer die Länge des Portikus aufweist. Den südlichen Seitenraum der Galerie erweiterte er in westlicher Richtung durch eine Apsis. Drei Treppen führen zu den Obergeschossen, zwei einfache, gegenläufige Dienerstiegen, deren nördliche er später erweiterte, sowie die Haupttreppe, die als gegenläufige Doppeltreppe zur Linken an das Vestibül anschließt.
Die östliche Freitreppe überklebte Jussow mit einem Deckblatt. So wurde aus einer mehrteiligen Treppe mit Postament und Brüstung eine Treppe auf ovalem Grundriß, wie sie auch ausgeführt wurde.
Die Zeichnung gehört in einen Zusammenhang mit GS 5738, GS 5739, GS 5740, GS 5741 und GS 5743.

Text übernommen aus Katalog Kassel 1999/CD-Rom [FCS]


Literatur:
Dittscheid 1987, S. 138, 341, Nr. 111; Katalog Kassel 1999/CD-Rom


Letzte Aktualisierung: 09.04.2015



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