1.61.8.1 - Kassel, Palais Schaumburg, siebtes Projekt im Stil der 'castellated gothic', Vorentwurf zum Erdgeschoß, Grundriß



1.61.8.1 - Kassel, Palais Schaumburg, siebtes Projekt im Stil der 'castellated gothic', Vorentwurf zum Erdgeschoß, Grundriß


Inventar Nr.: L GS 11991
Bezeichnung: Kassel, Palais Schaumburg, siebtes Projekt im Stil der 'castellated gothic', Vorentwurf zum Erdgeschoß, Grundriß
Künstler: Julius Eugen Ruhl (1796 - 1871), Zeichner/-in, Entwurf
Datierung: 1842
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, rot laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 28,8 x 35,2 cm (Blattmaß)
Maßstab: unbezifferter Maßstab ohne Maßeinheit
Beschriftungen:


Katalogtext:
Die siebte Projektserie zum sog. Neuen Palais kann als eine erheblich verkleinerte Variante des dritten Projekts gewertet werden. Ruhl lockerte die streng U-förmige Gestalt des älteren Entwurfs durch vorkragende seitliche Raumkompartimente auf. In der mittleren Gebäudeachse liegt in altbekannter Manier der zweiteilige Trakt aus zwei voneinander getrennten Erschließungsräumen. Während die vorderseitige, längsgerichtete Halle mit ihrer diffizilen Gewölbekonstruktion als weiträumiger Eingangsbereich angelegt ist, wird der in der Grundfläche identische hintere Raum durch die mittlere Säulenstellung in sechs kreuzgratgewölbte Joche unterteilt. Das Säulenmotiv wiederholt sich als imaginärer Raumabschluß zu dem großzügigen Treppenhaus, das unmittelbar anstößt. In den hinteren, pavillonartigen Gebäudetrakten sind weitere zwei- bzw. dreiläufige Treppen untergebracht. Während die linke Raumfolge von der hinteren Halle aus durch einen quer verlaufenden Korridor erschlossen wird, sind die Zimmer im rechten Gebäudetrakt einerseits direkt von der vorderen Halle und andererseits durch zwei Durchgänge im Treppenhaus zu erreichen. Die vorderseitigen Räume sind in Größe und Lage mittels der Dreivierteldienste, die die Fassaden einteilen und den Verlauf der Trennwände im Innern anzeigen, am Außenbau ablesbar. Hervorzuheben ist die Struktur zweier Räume im linken Gebäudeteil, bei denen die Innenwand durch eine rundbogige bzw. rechteckige Nische erweitert wird. Durch eine beschriftete Zeichnung im Hessischen Staatsarchiv Marburg (StAM P II 17410/2), die nach dem vorliegenden Entwurf entstand, ist eine Bestimmung der Räume möglich. Demnach sollten hier ein Wohnzimmer (mit Rundbogennische) sowie ein Schlafzimmer (mit Rechtecknische) entstehen. Der vom Wohnzimmer abgetrennte Raum ist als Garderobe ausgewiesen, die sowohl vom Korridor wie vom rechts anschließenden Ankleidezimmer aus zugänglich ist. Gegenüber ist ein Raum mit einem dazugehörigen Vorzimmer angeordnet. Die rechte Raumfolge besteht aus einem Salon sowie einem schmalen Aufenthaltsraum für Lakaien, der direkt mit der Vorhalle verbunden ist, einem Speisesaal in der Querachse und einem Badezimmer in der hofseitigen Gebäudeecke.
Ruhl erarbeite mit diesem Entwurf eine kompakte, auf wenige Räume reduzierte Grundrißgestalt, die die Baukosten erheblich verringern sollte. Die rückseitigen Gebäudeteile, die im sechsten Entwurf in ihrer langgestreckten Form für die Unterbringung von Marstall und Remise genutzt werden konnten, sind wesentlich verkleinert worden und nun Teil der Appartements. Die Wirtschafträume sollten vermutlich im Souterrain untergebracht werden, von dem jedoch keine Darstellung existiert.
Unterhalb des Maßstabs sind die beiden rundbogigen Treppenläufe skizziert, die den Höhenunterschied vom "Peron" zum tiefer gelegenen Wilhelmshöher Platz überbrücken.
Am oberen Blattrand ist der Rest einer Graphitzeichnung zu erkennen, die eine Fassade zu zwölf Achsen mit Rundbogengliederung zeigt. Da kein Zusammenhang mit dem vorliegenden Projekt besteht, muß von einer Zweitverendung des Blattes ausgegangen werden.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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