1.81.2.2 - Kassel, Synagoge in der Unteren Königsstr., Entwurf, Grundriß und Längsschnitt



1.81.2.2 - Kassel, Synagoge in der Unteren Königsstr., Entwurf, Grundriß und Längsschnitt


Inventar Nr.: L GS 12415
Bezeichnung: Kassel, Synagoge in der Unteren Königsstr., Entwurf, Grundriß und Längsschnitt
Künstler: Julius Eugen Ruhl (1796 - 1871), Zeichner/-in
Datierung: 1834
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit; Feder in Schwarz; rot und braun laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: keine Angabe
Maße: 52,2 x 35,7 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Fuss."
Beschriftungen: unten rechts: "erfunden und gezeichnet von Ruhl. / 1834." (Feder in Braun)
mittig unterhalb des Schnittes: "Erklärung. / e. Eingang zur Synagoge / f. Aufgänge zu den Weiber Logen. / g. Über gg sind die Weiberlogen angebracht. / h. Almemnor und Bimah. / i. [in hebräischer Schrift] das Allerheiligste" (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Im Grundriß des Synagogenentwurfs von Ruhl läßt sich nochmals die Bedeutung ablesen, die der Architekt der Fassade mit der wuchtigen runden Vorhalle innerhalb des gesamten Baukörpers zumaß. Die beiden flankierenden Türme ragen über die Flucht des Langhauses hinaus und werden als selbständige Baukörper aufgefaßt. Die vergitterten Emporen für die Frauen, zu denen sie den Zugang ermöglichen, befinden sich jeweils im ersten Joch der Seitenschiffe. Im Zentrum des Langhauses ist nach jüdischem Brauch ein erhöhtes Podest, der Birna, untergebracht.
"In betreff des innen Ausbaus" legt Ruhl folgendes fest: "Bestehen die Pfeiler, welche die Gewölbe tragen, aus Balhornwaldner Quadern, wie gearbeidet. - Die Gewölbe selbst (außer den Gurtbögen welche von Quadern gearbeidet seyn sollen) werden mit Röhren oder Töpfen aus gebrannter Erde construiert. / 6. Zu Erzielung möglichster Wohlfeilheit der inneren Ausschmückung sollen die Wände getüncht, encaustisch übergangen, und die Arabesken mit eigens dazu gefertigten Chablonen, aufgemahlt werden."
Im Innern wird der orientalisch anmutende Charakter der Synagoge vor allem durch die ornamentale Schablonenmalerei erreicht. Wie im Außenbau treten auch hier neogotische Elemente in den Maßwerkfenstern auf.
Im Gegensatz zu Julius Eugen Ruhl lehnte Albrecht Rosengarten, dem schließlich die Ausführung der Synagoge übertragen wurde, orientalische Formen für den Synagogenbau ab und kam damit den Vorstellungen der Kasseler Gemeinde entgegen. Er bevorzugte statt dessen den Rundbogenstil. Auf die besondere Funktion des Gebäudes sollten allein die Gesetzestafeln auf dem Dach hinweisen.
Stand: August 2007 [CL]


Literatur:
Lohr 1984, S. 125, Abb. 25; Schuchard 1994, S. 124; Schuchard 2000, S. 34, Abb. 20


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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