2.20.3.1 - Kassel-Wilhelmshöhe, Bahnhof, Bauaufnahme, Grundrisse, Aufrisse und Querschnitt



2.20.3.1 - Kassel-Wilhelmshöhe, Bahnhof, Bauaufnahme, Grundrisse, Aufrisse und Querschnitt


Inventar Nr.: L GS 13116
Bezeichnung: Kassel-Wilhelmshöhe, Bahnhof, Bauaufnahme, Grundrisse, Aufrisse und Querschnitt
Künstler: Julius Eugen Ruhl (1796 - 1871), Architekt/-in
Datierung: 1850
Geogr. Bezug: Kassel-Wilhelmshöhe
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, grau, rot, braun und ocker laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "JWHATMAN / 1850"
Maße: 53,1 x 76,2 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Fuss", "1:100"
Beschriftungen: oben mittig: "Entwurf / zu einem Empfangsgebäude / für die Station Wilhelmshöhe" (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Der "Entwurf / zu einem Empfangsgebäude / für die Station Wilhelmshöhe" präsentiert im Großformat drei Fassadenaufrisse sowie zwei Grundrisse und einen Querschnitt des neuen Bahnhofs für Wahlershausen, hier erstmalig als Station Wilhelmshöhe bezeichnet.
Gegenüber den anderen Entwurfzeichnungen zeigt sich hier ein eher kleiner, streng gegliederter, zweigeschossiger Backsteinbau, der auf die dem italienischen Villenstil eigenen Bauteile Turm und Exedra verzichtet. Die Gliederung der fünfachsigen Rundbogenarchitektur orientiert sich an dem in L GS 13118 im mittleren Bereich gezeigten Schema eines klassischen Palais mit Eckpavillons und einem Mittelteil mit Balkon auf der Bahnseite. Große Rundbogenöffnungen, einheitlich von plastisch vortretenden Halbkreisbögen überwölbt, prägen das Erdgeschoß, während im Obergeschoß Zwillingsbogenfenster in Rechteckrahmen die Fassade auflockern. Der Balkon an der Bahnseite ist als schmaler Austritt zwischen die vortretenden Eckpavillons gespannt und wird von vier Konsolen getragen, die durch Stichbögen miteinander verbunden sind. Da auf den separaten Uhrenturm verzichtet wird, erhält der offene Dachreiter wie in L GS 13643 durch seine zentrale Stellung und die dekorative Ausführung mit wehendem Banner eine besondere Bedeutung.
Die Zeichnung wird zwar als "Entwurf" bezeichnet, es kann sich jedoch aufgrund des eingeprägten Wasserzeichens von 1850 nur um eine Bauaufnahme handeln. Eine Lithographie von 1862 mit einer Ansicht des Bahnhofs bestätigt dies aufgrund der weitgehenden Übereinstimmungen (Lengemann 1991/1, Abb. S. 15). Die gegenüber den anderen Entwürfen relativ kompakte, schlichte Form des Gebäudes geht möglicherweise auf den Wunsch des Kurfürsten zurück.
Die Grundrisse verdeutlichen, daß auch hier im Erdgeschoß ein "Wartesaal / für die Allerhöchste / Landesherrschaft" eingeplant ist, der im rechten Eckpavillon liegt und durch separate Eingänge zugänglich ist. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich der "Wartesaal I. & II e / Classe" während im Mittelteil der "Wartesaal III & IVe / Classe" neben dem "Billet und / Gepäckbureau" untergebracht ist. Das erste Geschoß enthält die "Wohnung / des / Billeteurs und Gepäck- / Expedienten" sowie die "Wohnung / des / Portiers oder eines Bahnwärters", verbunden durch einen rückseitig gelegenen "Corridor".
Stand: August 2007 [UH]


Literatur:
Lohr 1984, S. 162f.; Denkmaltopographie 2005/1, Abb. S. 137


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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