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1.64.3.1 - Kassel (?), Entwurf zum Erdgeschoß eines Wohnhauses, Grundriß



1.64.3.1 - Kassel (?), Entwurf zum Erdgeschoß eines Wohnhauses, Grundriß


Inventar Nr.: L GS 13793
Bezeichnung: Kassel (?), Entwurf zum Erdgeschoß eines Wohnhauses, Grundriß
Künstler: Simon Louis Du Ry (1726 - 1799), Architekt/-in, fraglich
Datierung: um 1785
Geogr. Bezug: Kassel (?)
Technik: Graphit, Feder in Grau, gelb und rot laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 33,9 x 23,3 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab ohne Maßeinheit
Beschriftungen: oben mittig: "22 ß-6 zoll / [...] (unleserlich) rest / recht (?)" (Feder in Schwarz)
in der Darstellung: "Dachdecker Mst (Meister?) Spohr" (Feder in Braun)


Katalogtext:
Die beiden Grundrisse L GS 13793 und L GS 13803 zeigen das Erdgeschoß und den Keller eines Eckhauses in Steinbauweise. Die architektonischen Gestaltungselemente der Fassaden, die repräsentative Raumdisposition des Erdgeschosses sowie die Zeichenweise lassen auf einen Neubau oder einen grundlegenden Umbau schließen, der in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts datiert werden kann. In der üblichen Bauart sind die inneren Wände teilweise in Fachwerk errichtet, was aus der Wandstärke und der unterschiedlichen Farbwiedergabe ersichtlich wird.
Mit dem Dachdeckermeister Spohr, dessen Name auf beiden Blättern vermerkt ist, dürfte der Bauherr gemeint sein. Die Familie Spohr hatte 1766 Hausbesitz in der Druselgasse und in der Pomeranzengasse (Thiele 2001, S. 125 u. 157); 1809 erscheint die Witwe des Dachdeckers Mathias Spohr dann als Besitzerin des Eckhauses Nr. 1155 an der Königsstraße und der Hedwigstraße (Lager-, Stück- und Steuerbuch der Stadt Cassel, Bd. IIa, fol. 722, 1809; frdl. Hinweis von Frank-Roland Klaube, Stadtarchiv Kassel). Aufgrund des Grundstückzuschnitts und der damit korrespondierenden Stellung der beiden Straßenfassaden ergibt sich als wahrscheinlicher Standort die südöstliche Seite der Königsstraße. Ein Gebäude ist dort erstmals auf dem Stadtplan von 1803 nachweisbar (Stadtplan von G. W. Weise nach H. J. Martens, GS 12467). Demnach wurde das Haus im späten 18. Jahrhundert errichtet und damit eine Lücke in der Randbebauung der Königsstraße geschlossen. Als Architekt ist Simon Louis Du Ry anzunehmen, der den Bau der Straße konzipiert hatte und dort auch zahlreiche Häuser errichtete. Für Dy Ry als Zeichner der beiden Blätter spricht auch das Schriftbild der Bezeichnung.
Der Grundriß des Erdgeschosses zeigt eine klare Trennung in einen Wohn- und einen Wirtschaftsbereich, die von einer Durchfahrt in den kleinen Innenhof voneinander abgeteilt sind. Im Wohnhaus an der Königsstraße (?) sind seitlich des Mittelflurs zwei Räume angeordnet, denen durch eine reduzierte Form einer Enfilade sowie durch die abgerundeten Raumecken ein gestalterisch anspruchsvoller Charakter gegeben ist. Es folgen die Küche und das großzügig dimensionierte und gut beleuchtete Treppenhaus, wiederum mit abgerundeten Ecken. Jenseits der Durchfahrt befinden sich der Pferdestall und ein Wirtschaftsraum.
Die beiden Außenfassaden weisen jeweils durch Wandvorlagen und Pilaster oder Lisenen eine Betonung der mittleren Achsen sowie der Hausecken auf. Auch hier wird der Anspruch deutlich, dem Bau ein repräsentatives Erscheinungsbild zu geben. Diese architektonischen Mittel zur Fassadengestaltung finden sich häufig im Oeuvre von Simon Louis Du Ry.
Stand: September 2004 [GF]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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