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4.70.1.1 - Stadthagen, Bahnhof, Entwurf, Aufriß und Grundriß des Erdgeschosses



4.70.1.1 - Stadthagen, Bahnhof, Entwurf, Aufriß und Grundriß des Erdgeschosses


Inventar Nr.: L GS 13850
Bezeichnung: Stadthagen, Bahnhof, Entwurf, Aufriß und Grundriß des Erdgeschosses
Künstler: Julius Eugen Ruhl (1796 - 1871), Architekt/-in, Entwurf
Conrad Bolte (um 1820 - nach 1869), Zeichner/-in, Ausführung
Datierung: 1846/47
Geogr. Bezug: Stadthagen
Technik: Feder in Schwarz, Grau und Blau, rot laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "J WHATMAN / TURKEY MILL / 1844"
Maße: 39,2 x 54,3 cm (Blattmaß)
Maßstab: zwei bezifferte Maßstäbe mit Maßeinheit "Fuss", "1:150" und "1:250"
Beschriftungen: oben mittig: "Zeichnung / von dem Hauptgebaeude des Bahnhofs / bei Stadthagen." (Feder in Schwarz)
unten links: "C. Bolte." (Feder in Schwarz)
in der Darstellung: Erläuterungen (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Die "Zeichnung / von dem Hauptgebaeude des Bahnhofs / bei Stadthagen" präsentiert untereinander in verschiedenem Maßstab den Aufriß der Eingangsfassade und den Grundriß des Erdgeschosses.
Die asymmetrische Reihung der unterschiedlichen Bauteile sowie der zinnenbekrönte Uhrenturm erinnern an die Entwürfe zum Bahnhof Wilhelmshöhe im 'italienischen Villenstil' (vgl. L GS 13646). Den Kern der Gebäudefolge bildet der zweieinhalbgeschossige Mittelteil mit angefügtem Achteckturm. Das im Erdgeschoß vorgelegte "Vestibule" und der "Corridor" verbinden diesen Bau mit den niedrigeren Anbauten, wobei die durchgehende Verdachung und die Rundbogengliederung mit Blendarkaden vereinheitlichend wirken. Den Abschluß bildet auf der rechten Seite ein zweigeschossiger Pavillon mit Stirngiebel, dem auf der anderen Seite des Gebäudekonglomerats ein ähnlicher, etwas kleinerer Eckpavillon gegenübergestellt ist. Aus dem Erdgeschoßgrundriß geht hervor, daß der kleinere Anbau auf dieser Seite die abgeschlossene Wohnung des Portiers beinhaltet. Daneben befindet sich aber hier auf der Bahnsteigseite ein "Steuer-Bureau", das nur von der "Gepäck- / Expedition" im Hauptgebäude aus zugänglich ist. Der "Billet- / Verkauf" liegt im achteckigen Turmzimmer, das ebenfalls vom Gepäckraum aus erreicht wird. Den Wartesaal "IIIter Classe" hat Ruhl im Zentrum des Mittelbaus plaziert, durch den Treppenflur mit dem "Buffet" abgetrennt vom Wartesaal der ersten und zweiten Klasse im Anbau. Im rechten Pavillonbau liegt ein großer "Restaurations- / Saal" mit Küche. Eine Tür öffnet sich von hier aus auf die seitlich angelegte Terrasse.
Dieser großzügig dimensionierte Grundriß basierte auf Voruntersuchungen, die auch das Umland von Stadthagen in die Überlegungen einbezogen, wie ein Aufsatz in der "Allgemeinen Bauzeitung" von 1851 erläutert: "Es war die Absicht, den Bahnhof neben dem eigentlichen Zwecke desselben als solchen zu einem Vergnügungsorte für die mit solchen Anlagen nicht versehene Umgebung einzurichten, und sind diesem Zwecke gemäß die Räumlichkeiten etwas größer angelegt, als dieses sonst erforderlich gewesen sein würde" (Funk/Debo 1851, S. 275). In diesem Zusammenhang wurden auch mehrere Nebengebäude, u. a. mit einer Kegelbahn errichtet, wie aus dem beigefügten Plan hervorgeht (Funk/Debo 1851, Pl. 411).
Stand: August 2007 [UH]


Literatur:
Lohr 1984, S. 170, Abb. 144a


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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